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Wishbone Ash

Kritik zum Konzert am 16. Januar in der Alten Mälzerei in Regensburg

Persönliche Kritik von Hubert Geue
Dual-Lead-Guitar-Sound at its best!

Obwohl WISHBONE ASH die Band ist, die ich zeitlebends am meisten live gesehen habe, wollte ich vor der winterlichen Kälte nicht kneifen und den Rock-Heroen noch einmal eine Chance geben. Und um es vorweg zu nehmen: Es hat sich mehr als gelohnt; die genialen Briten legten ein Gitarrenrock-Feuerwerk hin, das seinesgleichen sucht. Das war Dual-Lead-Guitar-Sound at its best!

 

Kleiner historischer Rückblick: Das unvergessliche Markenzeichen der Band ist der knackige Rock, der sich mit sanften Folk-Elementen oder mit jamsessionartigen weiträumigen Improvisationen mit fast jazzigen Einschlag vermischt. 1972 galt die Band als die beliebteste britische Newcomer-Band. Ihr drittes Album „Argus“ wurde in verschiedenen Medien zum „Album des Jahres“ gekürt. Da regt(e) sich bei mir kein Widerspruch.

Zum Glück spielten die vier begnadeten Musiker fast ausschließlich die differenzierten Songs aus der Zeit von 1969 bis 1975. Unvergessliche Stücke wie „Warrior“ und natürlich das hymnische „The King will Come“ kamen druckvoll und perfekt gespielt aus den Speakern. Ich hatte den Eindruck, dass die Langversion des Shuffle-Meisterwerks „Jail Bait“ nie besser kam. Was mich am 16. Januar aber am meisten beeindruckte: Einfach verblüffend, wie Jungspund Mark Abrahams jede Note der verzwickten Gitarrensolos originalgetreu aus seiner Gibson heraus holt. Vor so einer Leistung würden sogar Jimi Hendrix, Mark Knopfler und Eric Clapton den Hut ziehen. Man mag beklagen, dass von der Ur-Besetzung nur noch Mastermind Andy Powell dabei ist, jedoch hilft hier eine Strategie: Augen zu – und Ohren auf. Dann vermisst man die zwei Turners nicht. Das Quartett hat es einfach drauf, besser geht es nicht.

Mein persönliches Fazit: Wenn es um komplexen, virtuosen und gleichzeitig melodischen Twin-Guitar-Rock geht, gibt es nach wie vor keine bessere Band auf den Bühnenbrettern dieses Planeten.  Bleibt zu hoffen, dass Veranstalter Alex Bolland WISHBONE ASH noch viele weitere Jahre nach Regensburg holt, und dass Mr. Flying-V-Powell – der mit über 70 Lebensjahren immer noch gut bei Stimme ist – weitere 20 Jahre gesund bleibt. Diese Gitarrenzauberei darf nicht sterben. (Hubert Geue)

Fotokredit: A.C.Braun