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Long March Through The Jazz Age

The Saints

Das letzte von Chris Bailey mit The Saints eingespielte Material

„Long March Through The Jazz Age“ ist das letzte Album von Chris Bailey und The Saints. Es ist ein bewegender Abschied des 2022 gestorbenen Musikers – ein Zeugnis eines rastlosen, kompromisslosen Künstlers, der immer vorwärts ging, einer der großen Texter und doch unglücklicher Musiker. Aufgenommen Ende 2018 in den Church Street Studios in Sydney, flogen Bailey und der langjährige Saints-Schlagzeuger Pete Wilkinson aus Europa ein, um sich mit Gitarrist/Toningenieur Sean Carey, der zuvor mit der Band getourt und aufgenommen hatte, gemeinsam an dieses letzte Kapitel von Bailey’s Saints zu begeben. Zu ihnen gesellten sich Davey Lane (You Am I) an der Gitarre sowie ein handverlesenes Ensemble junger Musiker Sydneys. Aus Baileys groben Demos entwickelte sich „Long March Through the Jazz Age“ zu einer zutiefst menschlichen Momentaufnahme mit Strahlkraft. „Empires (Sometimes We Fall)“ ist der hymnische Opener des Albums, getragen von Gitarren und untermalt von Baileys schmerzhaften Texten: „Sometimes we rise, sometimes we fall“. Es ist der perfekte Auftakt für ein Album, das Baileys angeborenen Punk-Spirit versprüht und gleichzeitig frei in einer großzügigen Produktion fließt. Eine 12-saitige Gitarre verleiht dem streicherlastigen „Judas“ Harmonie und Wärme, es ist ein herrlich melancholisches Stück, „Gasoline“ erinnert an den Country-Sound der Stones auf „Exile On Main Street“, während „Bruises“ eine ehrliche Erinnerung daran ist, wie dieser gefeierte Troubadour dorthin gekommen ist, wo er heute steht. Es gibt Momente von Dylan-artiger Erhabenheit, wenn klangvolle Gitarren und Streicher das Panorama erweitern, während der Titelsong eine eindringliche, poetische Intensität vermittelt, dessen trauriger Trompetenbreak so erschauern lässt wie kaum etwas anderes. Und während dieses „Long March Through The Jazz Age” trägt Chris Baileys unverwechselbare Stimme die Handlung der zwölf Songs. Pete Wilkinson erinnert sich noch lebhaft daran: „Als es um die Aufnahme der Gesangsstimmen ging, hat Chris Bailey sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Seine lyrischen Fähigkeiten sind allen bekannt, die mit THE SAINTS vertraut sind, egal ob alt oder neu, aber diese Aufnahmen verleihen seiner Stimme eine neue Tiefe und Breite, die alles übertrifft, was ich zuvor gehört hatte.“ Und Sean Carey fügt hinzu: „Chris war ein wahrer Künstler, es war, als würde man jemandem dabei zusehen, wie er jeden Tag ein neues Kunstwerk malt. Diese Sammlung von Songs und Aufnahmen war inspirierend und fühlte sich anders an als alles, was ich bisher gemacht hatte.“ „Long March Through The Jazz Age“ erscheint im November und markiert das Ende der bemerkenswerten Reise von Chris Bailey und THE SAINTS – über vier Jahrzehnte Musikmachen und Regelbrechen. (Fire Records) P.Ro

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