Wer nur auf kompletten Bandsound bzw. Rockmusik oder Pop steht, darf hier getrost weiter blättern. Denn hier geht es ausschließlich um instrumentale Gitarrenexkursionen. Was auf dem Album mit dem ungewöhnlichen Titel entsteht, ist keine Musik die beeindrucken will – keine virtuose Demonstration, keine Demonstration des Flitzefingertums. Stattdessen hört man eine Art musikalisches Sinnieren: über Bewegung, über das Vergehen der Zeit, über das, was zwischen den Tönen liegt. Die klangliche Handschrift des Albums ist geprägt von nordischer Klarheit, das kennen wir ja schon von Terje Rypdal, von Jukka Tolonen, wobei Jussi noch reduzierter spielt. Und ja, die Stücke tragen eine gewisse Melancholie in sich, aber auch Hoffnung – wie ein Blick in die Ferne, der nicht alles erklärt, aber vieles andeutet. „sayr: salt | thirst“ ist kein Album für den schnellen Eindruck, keine CD für den „Wow-Effekt“. Wer sich jedoch Zeit nimmt, könnte belohnt werden. Der Finne hat sein neues Werk an einem Nachmittag im Heimstudio auf einer Stahlsaiten-Akustikgitarre aufgenommen. Die arabische Out schätzt er auch sehr und kann sie natürlich inzwischen spielen. Ok, für ECM-Label-Fans könnte das etwas sein, nach ca. fünf Minuten entsteht bei mir, dem Rock- und Folkfan, dann doch etwas Ungeduld. Das eine oder andere Instrument dazu, vielleicht mit einem oder zwei Freunden eingespielt … und wenn dann noch eine nordische Frauenstimme… (Unmusic) HuGe
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