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Metallica

Kritik zu den Konzerten am 24. und 26. Mai im Olympiastadion in München

Insider-Kritik von Florian „Flo“ Schmöller, Sänger von Mysterica und Wanted Inc.

Freitag: 24. Mai

Ohne besondere Erwartungen, ausser dass es bestimmt wieder ein grandioses Konzerterlebnis mit meiner Lieblingsband wird, stand ich pünktlich um 16:00 Uhr am Einlass des Münchner Olympiastadions. Und direkt nach dem Ticketscan wurde mir von einem Ordner ein Papierarmband dran gemacht, das mir erlaubt, kostenlos in den vorderen Bühnenbereich zu gehen. Da kam schon das erste besondere Kribbeln auf. Als ich aber dann in den Stadion-Innenraum ging, fand ich mich plötzlich in der ersten Reihe wieder, direkt vor Kirk Hammetts Gitarrentechniker, dem ich erstaunt bei der Arbeit zu sah. Gitarrenstimmen, Saitenwechseln, digitale Einstellungen – und verdammt, es waren viele Gitarren! Aber nun ging es los und Wolfgang Van Halen, Sohn des legendären VAN HALEN Gitarristen Eddie Van Halen, betrat mit seiner Band MAMMOTH WVH als Opener die Bühne und legte mit seiner tollen Stimme und hervorragendem Hard Rock direkt gut los. Der Sound war hier allerdings noch stark reduziert, wenn man es milde ausdrückt. Nach kurzem Break betraten dann die ARCHITECTS die Stage. Obwohl ich persönlich nicht viel Metal-Core höre, waren die Jungs aus Brighton (UK) eine Macht auf der Bühne. Die Lautstärke wurde hier auch schon deutlich hochgefahren und Frontmann Samuel David Carter hat das Publikum zu den ersten Moshpits angestachelt. Wirklich klasse Show!

Metallica, Olympiastadion Muenchen. 24.05.2024 ©Martin Hangen/hangenfoto

Und dann endlich war es soweit. Aus den Lautsprechern ertönte „Long way to the top“ von AC/DC und jeder wusste, jetzt ist Zeit für METALLICA! Zu ihrem Intro „Ecstasy Of Gold“ betraten sie die Arena. Kirk Hammett und Lars Ulrich liefen mir direkt an der Nase vorbei, der Rest stieg gegenüber auf die Bühne, und sie legten zur Überraschung aller sofort mit „Whiplash“ los. Nach ein paar Minuten war dann auch der Sound nachjustiert und es knallte so richtig gut. Eine wahnsinns gut gemischte Setlist mit vielen Speednummern, einigen Songs vom aktuellen Album 72 SEASONS, und der einen und anderen Ballade, brachten den Kessel zum Beben. Gegen 22 Uhr dann…Wolkenbruch, Donner – es regnete als würde die Welt gleich untergehen. Lars zog sich, eiskalt wie er immer noch ist, das Shirt aus und spielte einfach ‚oben Ohne‘ weiter, während sich James Hetfield und Rob Trujillo Regenjacken geben ließen. Und dann der Moment, der in den darauffolgenden Tagen zahlreich im Internet zu sehen war: Während dem Melodie-Solo von „Master Of Puppets“ erstreckte sich ein monströser greller Blitz über den Münchner Nachthimmel. Direkt über dem Stadion. Man dachte sofort daran, dass Cliff Burton (1986 verstorbener Bassist ) auch seinen Teil zur Show beitragen wollte. Der Song war zugleich auch der letzte des Abends, und komplett durchnässt und durchgefroren, aber glücklich ging es zurück zum Parkplatz mit der Vorfreude auf den zweiten Tag.

Sonntag: 26. Mai

Ich war etwas früher in München, aber da herrschte bereits enormes Verkehrs-Chaos. Die Olympiastadion-Parkplätze waren bereits komplett gesperrt und rappe voll. Also ins nächstmögliche Parkhaus und mit Bier bewaffnet, einen kleinen Fußmarsch zum Olympiapark, stand ich in einer gefühlt endlosen Schlange am Eingang an. Man merkte halt das Sonntag ist, und dass sich das Thema mit den Special Armbänder scheinbar auch herum gesprochen hat und jeder weit vorne dabei sein wollte. Bei diesem Andrang hab ich mir diese Hoffnung schon aus dem Kopf geschlagen und trotzdem hatte ich das Glück noch eins zu ergattern und war über die sechste/siebte Reihe vor der Bühne mehr als happy. Die Sonne brannte runter, heute war das einzige Nasse der Schweiß. Als Tages Opener starteten ICE NINE KILLS. Bei der Anfahrt hab‘ ich schon ein bisschen in die Band, die ich nur vom Namen kannte, reingehört. Dachte mir, ganz nett, aber nicht so meins, aber „Live“ waren die echt eine wahnsinnig positive Entdeckung. Bisschen harmonisch, hart, manchmal schnell, düster. Alles dabei und richtig gut. Als zweite Band war dann niemand geringeres als FIVE FINGER DEATH PUNCH angesagt. Ivan Moody und Kollegen legten jetzt schon alles in Schutt und Asche. Absolut geil, obwohl ich sonst bei denen mitlerweile auch immer sehr hin und hergerissen bin.

26.05.2024, Olympiastadion, Muenchen, Foto © hangenfoto

Und dann nun endlich…“It’s a long way, to the top…“ gefolgt von „Ecstasy of Gold“ – Metallica waren wieder da und mit „Creeping Death“ wurde die zweite Show eröffnet. Die Stimmung war einfach nur herrlich und der Sound und Lautstärke erste Sahne! Meine persönliche erste Überraschung war dann auch schon „Of Wolf And Man“ vom schwarzen Album, den ich, glaub ich, noch nie Live gehört habe. Es gab auch eine Premiere: „Inamorata“ das elf Minuten Epos vom 72 SEASONS Album wurde das allererste mal auf einer Bühne performt. Im Anschluss gabs dann das Intstrumental-Werk „The Call Of Kthulu“. Die Mischung und Abwechslung im Set zwischen schnell und langsam, empfand ich am ersten Tag deutlich gelungener. Aber ich liebe ja trotzdem alle Songs, …yeah „Fight Fire With Fire…“und hab mich auch besonders zum Abschluss auf das BUDGIE-Cover „Breadfan“ gefreut, mit dem wohl auch sonst niemand gerechnet hat.

Das war mit Abstand jetzt schon das beste Wochenende des Jahres mit zwei hammermäßigen Metallica-Konzerten, erstklassigen Supports, dazu in perfekter Atmosphäre. Unglaublich und für immer unvergesslich!!! (Flo)

(Fotokredit: München Olympiapark)

Setlist 24.5.

Whiplash

For Whom the Bell Tolls

Of Wolf and Man

The Memory Remains

Lux Æterna

Too Far Gone?

Fade to Black

Shadows Follow

Orion

Nothing Else Matters

Sad But True

The Day That Never Comes

Hardwired

Fuel

Seek & Destroy

Master of Puppets

 

Setlist 26.5.

Creeping Death

Harvester of Sorrow

Hit the Lights

Ride the Lightning

72 Seasons

If Darkness Had a Son

Welcome Home (Sanitarium)

Inamorata
The Call of Ktulu

No Leaf Clover

Wherever I May Roam

Moth Into Flame

Fight Fire with Fire

Breadfan

One

Enter Sandman