Öha – was haben wir denn hier? Ganze sechzig(!) Tracks in einem Release… und wie spricht man denn diesen Namen aus: CHUCHCHEPATI ORCHESTRA? Der Reihe nach: «Chuchchepati» (ausgesprochen: Tschutschepati) bedeutet auf Nepali Horizont und ist ein Stadtteil von Kathmandu. Das ORCHESTRA besteht aus gerade mal drei Mitgliedern: Ludwig Berger (Sound Direction, Field Recordings), Julian Sartorius (Drums) und Patrick Kessler (Double Bass). Gemeinsam performen sie „Konzert-Installationen für 8 bis 32 Lautsprecher und Orchester“, bei denen sie in unterschiedlichen Formationen und in wechselnder Besetzung mit Experimental- und Jazz- Musikern aus dem In- und Ausland auftreten. Der Name des Orchesters verweist auf die Herkunft der 32 grossen Lautsprecher, die als vielstimmige Klanginstallation Teil des künstlerischen Geschehens sind. „Flight Of The Bumblebee II“ ist als Doppelalbum konzipiert und kombiniert als Hommage an die vom Aussterben bedrohte Insektenwelt eine improvisierte Musikperformance mit einer Sammlung von ungehörten wissenschaftlichen Aufnahmen von Insekten. LP 1 enthält genau einen Track: RIMSKI-KORSAKOWS „Hummelflug“ in der langsamsten jemals aufgenommenen Interpretation mit einer Länge von 38 Minuten, wobei hier ausschließlich Takt 12 der Komposition verwendet wurde. Luft- und Körperschall-Signale von Insekten treffen hier auf instrumentale Improvisationen des ORCHESTRAs – das Ergebnis sind experimentelle Soundscapes besonderer Art, ein erstaunlicher „Dialog“ zwischen Mensch und Insekt. Auf der zweiten LP finden sich 59 kurze Tracks, in denen ausschließlich Insekten und Spinnen zu hören sind – wer’s hört möcht’s nicht glauben. Unter Zuhilfenahme von Techniken wie Grammophonabnehmern und Laser-Doppler-Vibrometern wurden diese Laute erstmals hörbar gemacht – der Rezensent ist starr vor Staunen. Quasi eine gelungene Fortsetzung von GRAEME REVELL’s bahnbrechendem „The Insect Musicians“-Album von 1986 – freilich mit völlig anderem Ansatz. Unbedingt anhören! (Unit Records) TheRealPal

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