Der junge österreichische Singer/Songwriter Simon Stalder veröffentlicht mit „Okay“ sein neues, zweites Album nach „Ohne Last“ von 2022. Das 2020 erschienene Coveralbum mit Cover Songs von Udo Jürgens bzw. Wecker erweckte damals das Interesse von Konstantin Wecker. Da er nun mehr bei dessen „Sturm & Klang“ Label unter Vertrag steht, wäre ich sicher nicht auf ihn aufmerksam geworden, sind doch die dort verlegten Künstler musikalisch in der Regel nicht wirklich mein „Beuteschema“ mit Ausnahme von Sarah Straub. Und ich hab jetzt doch schon einige Alben von diesen Künstlern gehört. Sarah ist dann irgendwie „schuld“ daran, dass ich mich nun doch für die Scheibe interessierte, ploppte doch bei YouTube das Duett „Palindrom“ von Simon mit ihr (vierte und letzte Single dieser CD) bei mir auf und machte mich neugierig. Ein recht ruhiges Lied in typischer Singer/Sonwriter-Manier, sparsam instrumentiert mit Piano (ich dachte zuerst das wäre auch von Sarah eingespielt) und etwas Schlagzeug, verbunden von zwei tollen Stimmen, welches gegen Ende dann doch zu einer flotten Popnummer mutiert. Und man muss es so sagen, eigentlich eine eher untypische Nummer für die wirklich vorzüglich produzierte Scheibe, denn sie ist in der Majorität eher im Pop/Rock Bereich einzusortieren, was man zum einen an den immer wieder recht rockigen Gitarren (mit dem einen oder anderen schönen aber kurzen Solo) verbunden mit voller Bandstärke ( erstaunlich dabei, dass das Multitalent bis auf wenige Ausnahmen bei den Songs alle Instrumente G, B, DR, Key, P. selbst gespielt hat. Es gibt nur ab und an Unterstützung am Bass und Schlagzeug.) und zum anderen der flotten Gangart festmachen kann. „Wind über‘m Meer“ mit Hammondorgel und tollem Gitarrensolo erinnert mich an den frühen Gavin DeGraw bzw. seinen Song „I don’t wanna be“ aus dem Soundtrack zur Serie “One Tree Hill”. Der nachfolgende Song “Heimat-Hafen-Ozean” wiederum könnte von Keane gemischt mit der Band Lukas Graham stammen. Der leider sehr kurze, nur etwas über zwei Minuten lange Piano getriebene Einstieg in die Scheibe (die selber zur knapp 33 Minuten läuft, schade schade) „Schönes Mädchen“ bzw. „Manchmal“ (leider auch mit knapp drei Minuten sehr kurz geraten) mit Piano und Gitarre erinnern mich an den erst kürzlich von mir entdeckten Sänger und Jazz/Pop Pianisten aus Kanada, Michael Kaeshammer, mit dem Stadler sehr gut mithalten kann. Der Albumrauswerfer „Ich weiß“ wieder würde so musikalisch auf der vorletzten Sarah Straub CD wunderbar Platz finden und auch an seinen Mentor Konstantin Wecker muss man denken (vor allem textlich), wenn man ihn sich irgendwie rockiger vorstellt beim Mittensong (also Track #5) „Am Rande der Gesellschaft“. Das leicht folkige mit irischen Geigen (zumindest hört es ich für mich so an) unterlegte „Auch Regen geht“ geht auch schnell ins Ohr und alle Songs der Scheibe werden noch sehr gut unterstützt von den poetisch-nachdenklichen, teils politischen Texten, die das Erscheinen des Albums auf dem Label von Konstantin Wecker wieder plausibel machen. Wirklich sehr tolle Scheibe, was ich so nicht erwartet hatte und die von mir sechs Sterne erhält. Bin gespannt wie sich das Debüt anhört und ob es dann auch weiteres Album geben wird. Wäre zu hoffen. Und jetzt google ich nach was ein „Palindrom“ ist. (Sturm und Klang) HJH

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