altemaelze

Shadow

Lizz Wright

Tolles Album!

Die Lizz aus Chicago habe ich in grauer Vorzeit über die HiFi-Szene kennen gelernt. Freunde qualitativ hochwertiger Stereo-Anlagen und Aufnahmen stehen auf Frau Wright. Ihre Songs findet man auch auf einigen audiophilen Samplern. Seit 20 Jahren ist sie schon in der Musikszene unterwegs. Ihr gefeiertes Debütalbum „Salt“ brachte der Lady mit der warmen und satten Altstimme seinerzeit noch Vergleiche mit dem Pop-Jazz von Norah Jones ein. Wahrlich keine schlechte Referenz für eine Newcomerin; auch wenn der Vergleich etwas hinkt. Lizz ist dunkler, souliger, magischer. Wie z.B. auf dem feinen Stück „Root of Mercy“. Über die Jahre kamen mit jedem Album neue Einflüsse und Klangfarben hinzu. Folk, Singer-Songwriter, R&B und den Gospel-Gesang ihrer US-Südstaaten-Herkunft ließ Lizz Wright nach und nach in ihre Musik einfließen. Mit dem Album „Fellowship“ widmete sie dem Gospel sogar ein ganzes Album mit Coverversionen. Gemeinsam mit ihrem Produzenten und langjährigen musikalischen Weggefährten Chris Bruce (u.a. Seal, Sheryl Crow) hat die Sängerin aus Georgia auf „Shadow“ nun all ihre Stärken gebündelt. Dafür hat Lizz Wright fünf grandiose eigene Songs geschrieben und diese mit starken Interpretationen von Klassikern ergänzt. Und Singen kann sie! Frau Wright wurde schließlich als Tochter eines Predigers geboren; da sitzt der Gospel-Sound bereits in den Genen. Im Kindesalter sang sie im Kirchenchor ihres Vaters und erhielt Klavierunterricht. Mit 14 Jahren begann sie sich für Gospel, Jazz und Blues zu interessieren. Nach ihrem Highschool-Abschluss nahm sie ein Gesangsstudium an der Georgia State University in Atlanta auf, das sie in New York und Vancouver fortsetzte. Candi Statons Soul-Song „Sweet Feeling“ zum Beispiel wird hier zur getragenen Blues-Nummer. Schließlich ist Wright in der Blues-Stadt Chicago zu Hause. Dann bringt sie zu meiner Überraschung auch noch eine der schönsten Balladen überhaupt: „Who know where the Time goes“, das über die britische Ausnahmesängerin Sandy Denny bzw. die Version von FAIRPORT CONVENTION bekannt wurde. Sie macht das prima, jedoch niemand kann den Song besser singen als Sandy Denny. Never ever. Das ganze – wieder einmal perfekt produzierte – Album schimmert, glänzt und übt eine feine Faszination aus. „Shadow“ ist nicht (nur) gut, sondern wohl ihr bis jetzt bestes Album. Wer das Gekiekse so mancher Pop-Gören dicke hat – „Shadow“ kaufen. Weghören geht nicht. Frau Wright is right. Totally. (Blues & Green Records/Virgin) HuGe

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