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Dreiundzwanzig

Breeze The Crease & His Flashy Flunkies

Unser Album in der Reihe “Sound-Report: Platten aus der Region” für den April. Die 23. Produktion von Golly Hertlein – ein musikalisches Vermächtnis aus dem Jahr 2004.

Golly Hertlein, Betreiber der Kneipenbühne Oberweiling und Musiktausendsassa, ist einer der wenigen regionalen Künstler, die im Laufe der Zeit einen unverkennbar eigenen Stil entwickelt haben und schlicht und einfach zeitlose Musik machen. Seit über fünf Jahrzehnten macht Golly nun Musik: 1969 setzte er gleichzeitig mit Martin Philippi und manchmal auch mit ihm zusammen die Bluespflänzchen, die später zur äußerst fruchtbaren Nürnberger Bluesszene heranwuchsen – die „Martin-Philippi-Blues-Band“ und Gollys „Blue Delta“. Seitdem hat er in verschiedenen Formationen Musik gemacht, so auch mit seinem Projekt Breeze The Crease & His Flashy Flunkies. Und in dieser Besetzung – mit Jule Weidinger (Bass, Gesang) und Henning Frank (Schlagzeug, Gesang) hat er vor 20 Jahren die 23. Produktion in seinem eigenen Knopfstudio eingespielt- daher auch der Titel dieses Longplayers, der als Art eines musikalischen Vermächtnis dieses Musikers anzusehen ist und wo Golly seine ganz persönlichen Lieblingssongs aus dem 20ten Jahrhundert präsentiert. Es ist also ein „outing“ des Musikers, indem er seine Lieblingsstücke hörbar macht, und zwar so, wie er meint, dass sie tönen sollten. Interpretiert werden insgesamt 23 Songs, unter anderem Stücke von den Beatles, Bob Dylan, Lowell George, Tom Waits und Ry Cooder, wobei Randy Newman und John Lennon sogar dreimal gecovert werden. Charakteristisch an der Scheibe ist das bewusste Abweichen vom jeweiligen Original, der oft dreistimmige Gesang und die sparsame, transparente Instrumentierung, die ein freundliches warmes Feeling verbreitet: Musik zum Seele-baumeln-lassen, und das wirkt auch noch 20 Jahre später so. Deshalb soll im April an dieses Album wieder mal erinnert werden. (Knopf)