altemaelze

Clear Cold Beyond

Sonata Arctica

Neues von den Finnen!

Nach fünf Jahren gibt es mit dem elften Studio-Longplayer „Clear Cold Beyond“ endlich neues Material der finnischen Band Sonata Arctica um Sänger und Songschreiber Tony Kakko, nachdem die beiden ersten Veröffentlichungen auf dem neuen Label Atomic Fire reine akustische Verwurstungen des reichhaltigen Backprogramms darstellten. Wenn man den Interviews glauben darf, ist es eine Rückkehr zur alten Stärke und „Härte“ – war man selbst bzw. auch die Fans im Nachgang doch etwas unzufrieden mit der doch recht soften Ausrichtung des Vorgängers „Taiviyö“. Bei den ersten von fetten Double Bass Drums angeschobenen Songs, und mit schönem Bass unterfüttert, könnte man das auch glatt so unterschreiben, denn der Power Metal Stil mit leichten Symphonic Metal Einflüssen (viel auch den ganzen großflächigen Keyboardpassagen geschuldet, die sich öfter mal anhören wie ein Cembalo), kommt sehr druckvoll aus den Boxen. Was mir hier dann allerdings nicht so ganz gefällt ist die Überlagerung des wirklich tollen Gesangs (eher mittig angelegt von der Tonhöhe), der im Mix manchmal vom Schlagzeug regelrecht zugedeckt wird. Zudem hat Tony Kakko oftmals die Angewohnheit, extrem viel Text in einen relativ kurzen Song zu packen, was dazu führt, dass sich das Alles irgendwie sehr gehetzt anhört und für meine Ohren dann Gesang und Musik nicht zusammenpassen. Ein besonders krasses Beispiel wäre hierfür„Teardrops“, ein ansonsten eigentlich tolles Lied, oder auch „Angels Defiled“. Das alles hört sich bei den eher „ruhigeren“ Titel viel besser an muss ich sagen. Herausragend dabei ist hier der längste Track „Dark Empath“ mit seiner regelrecht poppigen Ausrichtung, fast musicalartigem Gesang  in Verbindung mit Frauenchor und grandiosem Keyboardsolo. Aber auch die anderen eher balladesk, melancholischen Songs (eine richtige Ballade gibt es nicht und auch ein zweites „Don’t say a Word“ findet man nicht) wie das grandiose mit viel Akustikgitarren eingeleitete „A Monster only you can see“ sowie die beiden mich an die melodische Seite von Savatage  á la „Gutter Ballet“ bzw. „Streets“ erinnernden „The best Things“ und der famose Titelsong wissen zu überzeugen. Etwas enttäuscht war ich von der Gitarrenarbeit von Elias Viljanen. Der Mann ist nämlich echt gut, aber mich überkam das Gefühl beim Durchhören, als ob er sich auf der Scheibe sehr zurücknehmen musste und eigentlich Keyboarder Henrik Klingenberg in dem Bereich die Hosen anhat. Die Soli sind viel zu kurz gehalten, werden oft von den Keyboard überfahren oder den Vocals übersungen. Schade eigentlich. Dennoch in Summe eine wirklich gute Scheibe, die von mir starke fünfeinhalb Sterne bekommt. (Atomic Fire) HJH

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******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal