altemaelze

Can’t find the breakes

Dirty Honey

Mix aus sexy, bluesigem Rock’n’Roll, melodischem Hardrock und gefühlvollem 70er-Jahre-Blues-Rock

Man kann diese Rockband aus L.A., gegründet 2017, durchaus als Teil einer neuen Rock-Revival-Bewegung sehen, ähnlich wie Greta Van Fleet oder die Rival Sons, wenngleich noch nicht so bekannt. Aber Dirty Honey haben durchaus ihren eigenen Stil und Schwung und heben sich durch diese Individualität ab. Während das selbstbetitelte Debüt der Band von 2021 durchaus eine starke Leistung war, mit Tracks wie „Rolling 7s“ oder „When I’m Gone“, ist es beim Durchhören des neuen Albums „Can’t Find the Brakes“ offensichtlich, dass die Gruppe sich im Studio recht wohl fühlte (die Band nahm ihr Debüt aufgrund von Pandemie-Beschränkungen mit dem australischen Produzenten Nick DiDia über Zoom auf) und sehr kreativ war. „Don’t Put Out the Fire“ eröffnet das Set, wobei der weiche, cremige, starke und ausdrucksstarke Tenor von Sänger Marc LaBelle das erste ist, was dem Hörer ins Ohr geht. Der Song ist ein Mid-Tempo-Rocker, mit retro klingenden Gitarren und LaBelle, der zu den bluesigen Instrumentalstücken singt. Es folgt die erste Single-Auskoppelung des Albums, „Won’t Take Me Alive“, eine mitreißende Hard-Rock-Hymne, die an Größen wie Led Zeppelin und Aerosmith erinnert. Dieser nostalgische Sound setzt sich in „Dirty Mind“ fort, wo LaBelle davon singt, dass er seine Laster hat und einen „schmutzigen Verstand“ besitzt, während er verspricht, seine Hände sauber zu halten. Es ist ein witziger, partyfreudiger Song mit toller Gitarrenarbeit. Während ein Großteil von „Can’t Find the Brakes“ aus Up-Tempo- oder Mid-Tempo-Rockern besteht, lassen es Dirty Honey bei Balladen wie „Roam“, „Coming Home (Ballad of the Shrine)“ und „You Make It All Right“ ruhiger angehen. Ride On“ und der Abschlusstrack „Rebel On“ bieten eine bluesigere, härtere Hardrock-Instrumentierung. Das ist sexy, bluesiger, fieser Rock’n’Roll, melodischer Hardrock und gefühlvoller 70er-Jahre-Blues-Rock wie schon beim ersten Album – eine der Stärken dieses Albums ist erneut seine Vielfalt. In einer Zeit, in der Bands manchmal auf Nummer sicher gehen und an einem bestimmten Sound festhalten, wechseln Dirty Honey ihren Sound von Track zu Track und bieten alles von dicken, harten Rockhymnen bis hin zu sanften, hymnenartigen Nummern. Es dürfte spannend sein, wo Sänger Marc LaBelle, Gitarrist John Notto, Bassist Justin Smolian und Schlagzeuger Corey Coverstone in zehn Jahren stehen, wenn sie bereits so früh in ihrer Karriere schon so viel Abwechslung bieten. Dann dürfte der Vergleich mit den Rival Suns und Greta van Fleet interessant werden. (Dirt) P.Ro

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