38 Jahre ist es her, seit ich in Dinkelsbühl Magnum zum ersten Mal live gesehen habe. Und eigentlich hätte dies eine CD-Kritik werden sollen, die auch auf das in Obertraubling geplante Konzert im kommenden April hinweist. Dann kam im Dezember die Tourabsage wegen einer Erkrankung von Tony Clarkin. Und am gleichen Januar-Tag, an dem mich die kompletten Files von „Here Comes The Rain“ erreichten, kam die Nachricht: Tony Clarkin ist tot. Und so ist dieses Album wohl Magnums und Tony Clarkins Vermächtnis. Ein Vermächtnis aber, das keine musikalischen Wünsche offen lässt! Vom Opener „Run Into The Shadows“ bis zum Rausschmeißer „Borderline“ ist kein schwacher Song zu finden. Classic-Rock at it’s best, mit Songs, von denen keiner unter viereinhalb Minuten lang ist. Anspieltipps sind die bereits vorab veröffentlichten „The Seventh Darkness“, „Blue Tango“ und „Some Kind Of Treachery“. Klar, Klassiker wie „How Far Jerusalem“, „Les Morts Dansants“ oder „When The World Comes Down“ (und viele andere) schreibt man nur einmal. Aber nur wenige Formationen klingen am Ende ihrer Karriere noch so relevant und wenig abgenutzt, wie Magnum. Es ist immer wieder ein Rätsel, warum sie es nicht bis ganz nach oben geschafft haben. Seit Jahren liefert die Band trotz kurzen Veröffentlichungsintervallen immer wieder gleichwertig hochklassige Alben – mit Songs voller Frische und Energie. Auch nach (mit Unterbrechungen) über 50 Jahren Bandhistory brilliert der britische Fünfer auf „Here Comes The Rain“ mit packenden Gitarrenriffs, eingängigen (und nicht abgedroschenen) Refrains, wunderbaren Keyboard-Parts und viel Spielfreude. Jeder dieser Songs hätte prächtig ins Liveset gepasst. Hätte…! Abschließend fällt mir zu Magnum nur ein Song von Abba ein: THANK YOU FOR THE MUSIC! (Steamhammer/SPV) acb

******* (der 7te Stern ist für die Lebensleistung der Band)

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal