altemaelze

No Faith Required

Snowy White and The White Flames

Das Album für den Oktober 2023 in der Reihe „from the vaults“

Er ist wahrscheinlich der letzte einer Reihe britischer Blues-Gitarristen, die bis zu den Wurzeln der britischen Blues-Bewegung der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre zurückreicht. Sein ‚slowhanded‘ Stil erinnert an Namen wie Clapton und Peter Green (mit denen er eine fruchtbare Zusammenarbeit teilte), vermischt mit dem Progstil von Dave Gilmour und dem Latin-Feeling von Carlos Santana. 1996 startete er seine Solo-Karriere mit der Veröffentlichung dieses Albums, das jetzt über ein Vierteljahrhundert später nochmal wiederveröffentlicht wird – absolut berechtigt!

Snowy White ist ein britischer Gitarrist, der durch seinen unverwechselbaren, warmen Gitarrenstil und mit seiner feinen Stimme seit vielen Jahren zur Speerspitze des britischen Bluesrock. Viele kennen ihn allerdings eher als früheren Thin Lizzy-Gitarristen, noch mehr von seiner Zusammenarbeit als Sessionmusiker bei den Konzerten mit Pink Floyd (»The Wall«-Tour) und später auch bei Roger Waters. Anfang der 90er Jahre startete er seine Solo-Karriere mit seiner Begleitband The White Flames. „No Faith Required“ war anno 1996 das Debütwerk der Kombo. Dieses wird nun mit einem Rerelease bedacht, erstmalig auch auf Vinyl. Auf den acht Tracks zeigt er sich im Vergleich zu seinem Mitwirken bei Thin Lizzy deutlich jazziger, überhaupt ist diese Longplayer eine fast perfekte Mischung aus Jazz Fusion und Blues Rock. Die Basslinien und eine verträumte, bluesige und wunderbar warme Gitarrenarbeit stehen hier im Vordergrund. Der Kulttrack „Midnight Blues“ atmet geradezu diese entspannte, spätsommerliche Stimmung. Auch der Opener und Titeltrack „No Faith Required“ oder Songs wie „Blues Like A Fever“ bzw. „Canyon“ zeigen seinen ganz eigenen, ‚englischen‘ Bluesstil entwickelt, der sich durch klare, schnörkellose Bluesphrasen auszeichnet, die er durchaus auch mit härteren Riffs veredelt. Stilistisch lässt sich Mr. White bei dieser Produktion durchaus im ‚spätfloydischen‘ Kosmos einordnen, wobei ihm der Hang zur Monströsität abgeht und sich auf elegische Gitarrensoli konzentriert. Eine wirklich lobenswerte Wiederveröffentlichung, die diesen Gitarristen, der in den letzten Jahren doch etwas in Vergessenheit geraten ist, wieder in Erinnerung bringt. (SWWF/Soulfood) P.Ro