altemaelze

Lost in Hollywood again

Graham Bonnet Band

Querschnitt durch seine Karriere

Der Grand Seigneur des gepflegten britischen Hard Rocks Graham Bonnet veröffentlichte kürzlich eine schöne Live BluRay- bzw. CD/DVD Kombi „Lost in Hollywood again“ mit seiner gleichnamigen Band, die am 29. August 2024 im berühmten ‚Whisky a Go Go‘ mitgeschnitten wurde. Mir liegt nur die CD Version vor, die aber mit einem guten Sound überzeugen kann. Ob und in wie weit hier nachbearbeitet wurde kann ich nicht beurteilen, genauso wenig, ob Graham, der recht gut bei Stimme ist, mit Playback usw. gearbeitet hat, wie manch einer bei Facebook im entsprechenden Frontiers Rec. Post vermutete. Ich kann es mir nicht vorstellen, denn dann wäre die kleinen Wackler, hier mal ein schiefer Ton, da eine falsche Stimmlage sicher nicht zu hören. Auch nicht, dass er bei „Love’s no Friend“ doch ganz schön zu kämpfen hat und recht angestrengt klingt. Aber mal ehrlich – der Mann ist 78 und hat sicher nichts ausgelassen und dafür hört er sich noch sehr gut an! Gleiches kann man auch von seiner Backing Band sagen, die instrumental nichts anbrennen lassen und ihn bei schwierigen Gesangspassagen mit gutem Backgroundgesang unterstützen. Natürlich ist der Gitarrist nun kein Blackmore, Malmsteen oder Schenker, entlockt seiner Axt aber dennoch sehr ansprechende Soli. Was mir wiederum nicht wirklich zusagt ist der Keyboarder. Nicht, dass er schlecht wäre, aber die Töne, die er seinem Instrument entlockt, passen nicht wirklich zum „Alter“ der Titel. Hört sich viel zu modern an und nervt zumindest mich u.a. bei „Making Love“ kolossal. Das Keyboard- (und auch Drum) Solo hab ich mir dann erspart und frage mich eh, warum man sich die bei den knapp 90 Minuten nicht spart und dafür lieber noch ein oder zwei Songs aus der Raritätenkiste von anderen Bands, wo er auch Sänger war, gezogen und gespielt hat. So bekommt man halt bekannte Gassenhauer von Rainbow (sechs Stück u.a. „All night long“, „Since you‘ve been gone“ oder „Lost in Hollywood“), zweimal Alcatrazz („Jet to Jet“, Too young to die..“), zweimal Michael Schenker Group („Assault Attack“, „Desert Somg“) sowie vier eigene Songs aus seinen diversen Solo CDs zu hören. Unterm Strich eine gelungene Veröffentlichung, die man sich ins Regal stellen kann, zumal der Preis relativ günstig ist. (Frontiers Records) HJH

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