MARIANNE ROSENBERG ist inzwischen 70 Jahre alt und man sieht es ihr nicht an! Dass sie beim Aufkicksong zur gleichnamigen „Bunter Planet“-Tour fast über den eigenen Paillettenumhang stolpert oder eine falsche Strophe singt – vergessen. Sie steht dazu und nimmt es mit Humor. Das macht Kult aus! Und Kult ist sie zweifellos seit Jahrzehnten. Anders als viele im Schlagergenre geht sie seit bald 40 Jahren ihren eigenen Weg, mal mehr im Chanson, mal etwas jazzig, immer aber voller Harmonien. Dazu passt ihre Ansage, dass sie nach Corona mit den drei Folgealben wieder die Essenz der Siebziger treffen wollte. Was ihr 2020 mit dem No-1-Album „Im Namen der Liebe“ auf den Punkt gelang. Daraus stimmte sie mit „Wann (Mr. 100%)“ dann auch gleich einen Titel an, der das Publikum wieder im Stehen mitmachen und gleichzeitig Respekt zollen ließ. Die Fans waren vorher schon bei „Marleen“ im Überschwang aufgestanden. Und auch „Er ist mein Talisman“ war ein vielumjubelter Pfeiler. Trotz der erfolgreichen Alben der letzten Jahre pflegt sie natürlich ihre Hits von „Ich bin wie du“, über „Er gehört zu mir“ bis zum finalen „Fremder Mann“. Und als würde es zum Klischee gehören, zelebriert sie im Jeansanzug mit Schlaghose ihre Bühnenpräsenz, lässt die Pailletten darauf glitzern und die an Dreadlocks erinnernden Stoffschnüre mittanzen. Ein Abend für und mit ihrer Fangemeinde.
Welche Botschaft das Duo „Joshville“ als Support kommunizieren wollte blieb ein Rätsel. Deutschsprachiger Countrypop mit Pedal Steel von der Festplatte! Pete „Wyoming“ Bender, der Pionier, der dieses Metier noch gelebt hat, dürfte sich bei diesem Kaugummiduo im Grab umgedreht haben. „Stetson“ steht inzwischen (auch nur noch) auf weißen Baseballcaps von Halbplaybackvorturnern. Klang irgendwie nach TikTok-Fernsehgarten – in der Audimax-Betonwüste.
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