Eher erstaunliche Klänge für das Frontiers Label bietet das israelische Quintett Scardust mit Album # 3 „Souls“. Eine Mischung aus Progressive Metal (mehr), Female fronted Symphonic Metal (weniger) und etwas Musical und noch dazu sehr gut produziert, hört man nicht so oft. Wer sich für eine Mischung aus Dream Theatre, Epica oder Seven Spires erwärmen kann wird hier sein musikalisches Glück finden. Sängerin Noa Gruman deckt dabei das komplette Gesangsspektrum ab von normaler Singstimme über Growls („RIP“ bzw. Teil 3 des dreiteiligen Longtracks „Touch of Life“) bis hin zur Oper (auch wenn es hier zumindest bei „My Haven“ etwas schief klingt, warum auch immer, denn alle anderen Momente klingen tadellos). Dass die Band mal als Nightwish Tribute Band begann merkt man jedenfalls nicht. Man geht doch um einiges härter zu werke auch bei den Symphonic Metal Parts und tendiert hier eher in die wie bereits erwähnten Epica, die doch brachialer sind. Der Rest der Band sind ebenfalls absolute Könner an ihren Instrumenten und wenn dann wie bei „My Haven“ jeder seinen Solospot bekommt oder beim recht orientalisch angehauchten Myrath ähnlichen „Unreachable“ der eher ruhige Mittelpart gar Richtung Free Jazz tendiert und das TLV Orchestra sich einen wegstreicht, grinst mein innerer Musikmonk. Natürlich darf neben den ab und an brettharten Passagen auch eine schöne Ballade nicht fehlen und so rührt einen „Dazzling Darkness“ fast zu Tränen. Das kurze Instrumental „End of the World“ hätte ich nicht wirklich gebraucht, aber „Touch of Life“ mit seinen 13 Minuten und dem Gastgesang von Ross Jennings (Haken) macht das locker wieder wett, auch wenn hier beim ruhig ausgefallenen zweiten Teil der Improgesang von Noa schon reichlich skurill ausfällt. Unterm Strich eine tolle Scheibe für die ich gerne mal fünfeinhalb Sterne vergebe. Ist halt nichts zum Nebenbeihören. (Frontiers) HJH
*****/*
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal


