Die Band um die Kontrabassistin, Sängerin und Komponistin Louise Knobil ist einfach angesagt. Nach über 100 Konzerten in ganz Europa gibt es jetzt ein Live-Album mit ihrem Trio, das vor 1200 Zuschauern auf der großen Bühne des renommierten Cully Jazz Festivals aufgenommen wurde. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt (Live-Alben kommen zumeist nach drei oder vier Studioalben) wagt sie sich weit vor. Auch die Musik ist ungewöhnlich. Hier treffen Up-Tempo-Swing, auf Modern Jazz und aberwitzigen Kontrabass-Punk. Live-Alben sind ja nicht so mein Ding, da meistens die Klangqualität nicht die beste ist, aber hier schlägt das HiFi-Herz bzw. -Ohr höher. Die hervorragende Band steht ihr in nichts nach; z.B. darf Drummer Vincent Andreae auf dem neunminütigen „Comète“ ein virtuoses Schlagzeugsolo zum Besten geben. Louise Knobil selbst fasziniert mit einer hellen, klaren Stimme, die zwischen Chanson-Hauch und expressivem Fauchen changiert – stets kontrolliert, stets intensiv. Songs wie „Lampadaires“ lassen ekstatische, effektgeladene Underground-Vibes aufblitzen. Das Ergebnis ist ein Album, das kreativ, wild und verspielt daherkommt – und dabei nie die musikalische Tiefe verliert. (Unit Records/Membran) HuGe
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