altemaelze

Süchtig

Rocka Ritch

Der Longplayer für Oktober in der Reihe “Sound Report”

Manchen älteren Semestern unter den Regensburger Szenekennern dürfte der Name Ritchie Newton noch geläufig sein. Der 1964 in Straubing geborene Musiker war ab den frühen 80ern aktiv, gründete 1983 seine erste eigene Metal-Band, spielte 1987 bei Mass mit, war später mit Bands wie der Georgie Molly Gang oder Pussy Lover aktiv. 1997 nahm sein Leben eine totale Wendung, als er nach Thailand auswanderte und dort als Elvis Tribute Artist erneut durchstartete. In den folgenden Jahren feierte er große Erfolge und tourte durch Länder wie Kambodscha, Hongkong, Indonesien und viele mehr. Inzwischen lebt er auf den Philippinen und ist dort nicht nur als Musiker, sondern auch Buchautor sowie Initiator der „Metalheads Forever Rockcast“-Show aktiv. 2023 unterzeichnete Newton einen Vertrag mit dem deutschen Independent-Label NRT-Records, wo letztes Jahr die EP „Moments“ erschien und er mit Musikern von dort, aber auch bekannten Musikern aus der alten Heimat, wie z.B. Hans Ziller und Frank Pané von Bonfire, in Jakarta an einem neuen Album mit dem Titel „Higher Power“ arbeitete, das noch heuer erscheinen wird. Was viele nicht wissen, ist dass Newton kurz bevor er auswanderte, 1996 unter dem Namen „Rocka Ritch“ ein Album in bayerischer Mundart eingespielt hat für das Tollton-Label. Dieser Longplayer ist für Oktober unser Longplayer in der Reihe „Sound-Report“, fast drei Jahrzehnte nach dem Release. Im Archiv haben wir eine Review der Scheibe aus der RSZ gefunden, wer der Verfasser mit dem Kürzel „bir“ ist, das haben wir leider nicht rausgefunden – hier zum Nachlesen:

Rockmusik mit boarischen Texten aus dem Bauch heraus: Ritchie Newton goes Mundart. Und er macht seine Sache mehr als gut. Dies ist aber ein großer Verdienst von Willie Duncan, der nicht nur produziert, sondern auch mitgespielt hat. In den ersten Songs protzt Ritchie zwar fast zuviel mit Kraftausdrücken aber spätestens ab „Es war einfach zvui“ erkennt man, dass dieser Mann seine Texte mitten aus dem Leben schreibt und es versteht, seine Gedanken gekonnt rüberzubringen. Bei diesem Track bekommt man Gänsehaut. Ritchie schreibt und singt bedingungslos ehrlich. Trotz der reifen und ausgewogenen Produktionen sind Ecken und Kangen geblieben, Persönlichkeit ist spürbar – Ritchie ist Ritchie! Insgesamt ist „Süchtig“ eine runde Sache, die nicht nur im regionalen Bereich irgendwelche Vergleiche zu scheuen braucht. Was allerdings die Fotos von Ritchie mit diversen Stars (Alvin Lee, W. Ambros usw.) im Booklet zu suchen haben, bleibt schleierhaft. Das wirkt so, wie Oma Müller, die ihr Polarioid-Foto mit Howard Carpendale im „Silbernen Blatt“ auf der Leserbriefseite veröffentlichen lässt. Oder ist diese Bilderseite satirisch gemeint? Anyway…eine tolles Stück Musik von einem Musiker, der noch mit der ganzen Seele bei der Sache ist.

Das Album haben wir nicht auf irgendwelchen Streaming-Kanälen gefunden, dafür aber zwei Videos:

https://youtu.be/ZK68HLUgzEc

https://youtu.be/vGFH_-feL6M