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World Through My Eyes – Revisited (20th Anniversary Version)

RPWL

Jubiläums-Edition mit besonderem Sound! Deshalb ist es auch das Album für den September in der Reihe „Sound-Report“, auch wenn die Band nicht direkt aus der näheren Region kommt, sondern aus Freising

Wenn eine Band seit dem Jahr 2000 regelmäßig erfolgreiche Alben veröffentlicht, ergeben sich im Laufe der Zeit zwangsläufig so einige Anlässe zu Jubiläen. So feierten die deutschen Artrocker von RPWL ihr zwanzigjähriges Debut „God Has Failed“ 2020. Die Jubiläumstour fiel damals zwar der Pandemie zum Opfer, dafür drehten sie ein cineastisches Hochglanz-Live-Konzert in einem großen Film-Studio und brachten ihr neu interpretiertes erstes Album auf diese Weise in die Wohnzimmer ihres Publikums. Und jetzt – 2025 – steht ein neues Jubiläum an – „20 Jahre „World Through My Eyes“, das 2005 veröffentlicht wurde. Deshalb ist es auch das Album für den September in der Reihe „Sound-Report“, auch wenn die Band nicht direkt aus der Region kommt, sondern aus Freising.

Wir schreiben das Jahr 2003. Das Quartett aus dem bayrischen Freising bei München hat sich nach drei Alben alles von der Seele geschrieben, was über viele Jahre in ihnen gebrodelt hatte. Nun sind sie mit einer gewaltigen Aufgabe konfrontiert, die viele Künstler während ihres Schaffens nur allzu gut kennen: sie müssen sich komplett neu erfinden. Die Interessen der beiden musikalischen Köpfe Yogi Lang und Kalle Wallner hatten sich verlagert. Waren es bis dato eher persönliche und emotionale Themen, die sie in der Musik verarbeiteten, wanderte ihr Blick auf der Suche nach Inspiration nun in die Ferne. Vor allem Sänger und Keyboarder Yogi Lang beschäftigte sich in dieser Zeit mit verschiedenen Philosophien und Religionen, vor allem fernöstliche Ansätze interessierten ihn und die multiplen Aspekte, sich und die Welt zu sehen und einzuordnen. Dies floss vollständig in die Lyrics des Albums ein. Letztendlich reihten sich alle Songs an einem roten Faden aneinander: eine einzigartige Welt, betrachtet durch die Augen von RPWL.

Musikalisch setzte eine Phase voller Experimentierens ein. Die fortschreitende Digitalisierung führte auch beim Musik-Instrumentarium und bei der Aufnahmetechnik zu völlig neuen Möglichkeiten und Spielwiesen. So ließ die Band beispielsweise in einem Tonstudio in Neu-Delhi typische indische Instrumente und Vocals aufnehmen, um Songs wie „Sleep“, „Start The Fire“ oder dem Titelsong „World Through My Eyes“ besondere und authentische Klangfarben zu verleihen. Ein besonderer Song war und ist „Roses“, ohne den bis heute kaum ein RPWL-Konzert zu Ende gehen darf und zur erfolgreichsten Single in der Geschichte der Band avancierte. Der damals frisch von Genesis geschiedene Ausnahme-Sänger Ray Wilson verlieh dem Song seine außergewöhnliche Stimme. Unvergessen ist der gemeinsame TV-Auftritt im WDR „Rockpalast“ in der Harmonie in Bonn. Ein weiteres Highlight von „World Through My Eyes“ war die Veröffentlichung auf SACD. Diese „Super-Audio-CD“ ermöglichte einen Mix nicht nur in Stereo, sondern einen Mix in 5.1 Surround Sound auf einem zusätzlichen Layer in hoher Qualität. RPWL entschieden sich, die Produktion komplett in Surround anzulegen. Nun war die Bandbreite nicht mehr auf nur zwei Boxen in Stereo beschränkt, sondern man konnte den kompletten Raum um sich herum nutzen und den Hörer damit mitten hinein in die Musik katapultieren. Dies verdient eine besondere Aufmerksamkeit, denn Im Jahre 2005 gab es damals weltweit nur sehr wenige Künstler, die auf SACD veröffentlicht hatten, z.B. Peter Gabriel.

Im Zuge des zwanzigjährigen Jubiläums lag es nun nahe, nicht nur die Mixes neu anzugehen, sondern auch den Surround-Sound auf die modernste Ebene zu hieven: Dolby Atmos. Auf der kommenden Jubiläums-Ausgabe „Revisited“ finden sich also neben einer herkömmlichen CD auch eine Blu-ray-Audio – beide Versionen neu gemischt und gemastert. Dazu gesellt sich der Original SACD-Mix aus dem Jahre 2005. Außerdem erscheint die „Revisited“ zusätzlich auf Doppel-Vinyl, ebenfalls neu gemischt und gemastert.

Auch nach zwanzig Jahren hat „World Through My Eyes“ nichts von seiner Magie verloren. Ein Album voller Spielfreude, großartigem Songwriting und zeitloser Produktion. Man kann man als getrost sagen, dass dieses Album einen Meilenstein und einen Sprung in der kreativen Weiterentwicklung von RPWL darstellt. Ein absoluter musikalischer und sound-technischer Hörgenuss! Nun darf getrost gefeiert werden, auch auf einer der vielen Live-Shows dieses Jahr. So ist die Band am 1. Oktober im „Hirsch“ in Nürnberg zu erleben und zum Tourabschluss wird am 17. Oktober im „Lindenkeller“ in Freising gerockt. (Gentle Art Of Music/Believe) P.Ro *****