Der Geschichtsprofessor Sunil Amrith beschäftigt sich in diesem Buch mit dem Zusammenhang von Ökonomie, Kolonialismus und Umweltzerstörung und legt dabei den Fokus seiner Betrachtung auf die Regionen außerhalb des industrialisierten Nordens. Eingriffe in die natürliche Umwelt der Menschen zur Erweiterung der Lebensmöglichkeiten ist allerdings keine Errungenschaft der letzten 500 Jahre. Doch haben sich die technischen Möglichkeiten in dieser Zeitspanne sprunghaft erweitert und damit sind auch die Folgen, die diese Eingriffe hervorrufen, ungleich gravierender geworden.
Die drei Teile des Buches beschäftigen sich mit den jeweils entscheidenden Veränderungen dieser Epochen und den sie antreibenden ökonomischen Interessen, die hinter diesen Umwälzungen stehen. Im ersten Teil beschreibt der Autor die Folgen der Entdeckungsfahrten der europäischen Kolonisten und deren Auswirkungen auf Bevölkerung und Natur in den betroffenen Gebieten, wie die Plantagenwirtschaft die natürlichen Ressourcen vernichtet und der Sklavenhandel ganze Regionen entvölkert hat. Der zweite Teil widmet sich der Industrialisierung, den sozialen Verwerfungen und den Umweltzerstörungen durch Smog, sauren Regen, der Verschleppung von Krankheiten und den Folgen der künstlichen Düngung durch Stickstoff. Der dritte Abschnitt beschreibt Bedeutung und Folgen von Erdölförderung, von Atomkraft sowie den Auswirkungen des radikalen Einsatzes von Pestiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft und beschäftigt sich mit der Phase der Dekolonialisierung und der Globalisierung. Der europäische Kolonialismus hat nicht nur die Natur verändert und auch zerstört, sondern auch die Gesellschaftsformen in den betroffenen Regionen nachhaltig beeinträchtigt. Der Autor zeigt die Menschen als Opfer des Kolonialismus, der Industrialisierung und der Globalisierung, wodurch sie bis heute geprägt sind. Dabei sind soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung als Folgen der imperialistischen Machtstrukturen auch gleichzeitig die Ursachen für Umweltkatastrophen in der Gegenwart.
Amriths Darstellung der „brennenden Erde“ ist aber weder Apokalypse noch Utopie. Es schließt mit Beispielen und Zeichen der Hoffnung, denn allmählich wird eine neue Linie in der Ökonomie deutlich, die auf den Erhalt der Umwelt und damit auf eine weiterhin bewohnbare Erde ausgerichtet ist.
Die Auswahl der Fakten für diese fünfhundert Jahre Geschichte muss sich auf besonders herausragende Beispiele beschränken. Dennoch schafft es der Autor auf einer begrenzen Seitenzahl, die wesentlichen Entwicklungslinien deutlich herauszuarbeiten. Dabei verknüpft er Fakten mit der Beschreibung von individuellen Schicksalen, auch mit literarischen Beispielen, um zu zeigen, wie sich Menschen trotz widriger Umstände an veränderte Gegebenheiten anpassen können, ihre Solidarität und Widerstandskraft nutzen, um gemeinsam leben und überleben zu können.
Der Autor Sunil Amrith ist Professor für Geschichte an der Yale University mit Schwerpunkt auf der Migrationsgeschichte Asiens. Für seine umwelthistorischen Arbeiten hat er zahlreiche Preise erhalten. Er lebt mit seiner Familie in Conneticut. (arm)