altemaelze

Psychic Distance

Inferno

Gelungene „Wiederausgrabung“

Auch wenn die Wiederveröffentlichung doch schon eine Weile her ist (November 2023) sollte man diese etwas „aktuellere“ Ausgrabung von Neudi für Golden Core mit einer kurzen Review würdigen. 1993 auf dem noch recht jungen Label Massacre Records veröffentlicht, brachte das in Amerika nur auf Tape veröffentlichte Debüt „Psychic Distance“ von der Band Inferno aus Florida leider nicht wirklich einen Erfolg. Es zeigte aber immer, dass man dort damals eine Nase für vorzüglichen Metal besaß, was man an Alben musikalisch ähnlich gelagerter Bands wie Forte, Mystik oder Winter’s Bane sehen kann. Leider war damals eher Grunge usw. angesagt als Progressive Metal mit Speed/Thrash Metal Kante und feinen Melodien, so dass sich die Band nach nur einem weiteren Demo „Architect“ 1995 auflöste. Dankenswerterweise ist das (DAT) Demo dann hier enthalten und on top wurde die Scheibe neu gemastered. Dass sie sich etwas dünn anhört, wie anderswo zu lesen, kann ich nicht nachvollziehen. Ganz im Gegenteil kommt die basslastige Mucke perfekt aus den Boxen. Die Drums klingen noch so wie sie klingen müssen, fett, natürlich. Dazu gibt es teils sehr abgefahrene Gitarrensoli, manchmal gar NWOBHM Twingitarren als Iron Maiden und gerne auch mal Akustisches dazwischen oder einen Flamencopart. Der Gesang von Gitarrist Jay Peele, der auch die ab zu eingestreuten Keyboardparts beisteuerte, ist nun nicht Weltklasse wie ein Ray Adler, passt aber perfekt zur Musik und erinnert mich vor allem in den etwas „ruhigeren“ Momenten der Scheibe an Geddy Lee von Rush. Fans von Sanctuary, harten Dream Theater, Realm, Flotsam & Jetsam, harte Fates Warning oder die Italiener von Nuclear Simphony (auf ihrem Demo „Choir of the Desperation“). Da die Songs alle von extremer Güte sind zerlege ich die Scheibe diesmal nicht in alle Einzelteile und empfehle nur drei Songs: das als Halbballade beginnende „Public Eye“ mit tollen Akustikparts, den zweigeteilten Titelsong und das Rush-artige Keyboardlastige „Cloaks“. Nachdem auch die Aufmachung Label-typisch wie immer vorzüglich ausgefallen ist, gibt es von mir fast die Höchstnote mit sechseinhalb Sternen. Das 91er Debütdemo „Psychic Demo“ passte aus Platzgründen nicht mehr drauf und da es als Promo Tape deklariert ist, wäre es eh ohne echten Mehrwert gewesen.. Sollte man haben. Zudem für Vinyl Käufer interessant: Die LP hat ein anderes, eigenes Remaster bekommen, dafür muss man aber auf das Demo verzichten. (Golden Core) HJH

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