Was Sozialkritik mit hübschen Familienhunden zu tun hat, erklärt uns die schwarze, in Brüssel lebende Sängerin Adja Fassa auf ihrem Album „Golden Retrieve Her“ so: „Golden Retrieve Her“ is a wordplay on wanting to retrieve my kindness in a violent social system. Simultaneously, it is criticizing the fact that we, the masses, are often asked to either be naive or pretend we are. All of this accumulated in a visual image of what our social system considers ‚the perfect, obedient nuclear family‘: a kind couple with 2.4 children, a house in suburban areas and… a Golden Retriever.“ Alles klar? Etwas augenzwinkernd und versteckt in Alltagsgeschichten beschreiben diese elf Songs den Einfluss unserer kapitalistischen Gesellschaft auf unsere intimsten Momente, „Golden Retrieve Her“ ist also eines dieser seltenen, politischen Soul-Alben, ohne den Zeigefinger all zu hoch zu erheben. Man lauscht ihm sowieso wegen dieser atemraubenden Stimmakrobatik, die ein wenig an Flora Purin erinnert, wegen diesem locker perlendem, schillerndem Mix aus R&B, Neo-Soul, und Jazz, das sie vielschichtig und abwechslungsreich mit 13 Musikern eingespielt hat. (Sdban Ultra) HuSch
*****
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal