Metalcore ist noch immer nicht so wirklich meine Lieblingsmusikrichtung. Wenn man sich das neue, bereits siebte Album „Zenith“ der 2005 gegründeten schottischen Band Bleed from Within anhört, ändert sich zuerst daran nicht wirklich viel. Extrem drückend produziert, der Purist wird sich am getriggerten Drumsound stören, hört sich der Einstieg „Violent Nature“, der Name ist Programm, mit seinen Vocals Marke röhrender Hirsch und seinem eher unmelodiösem Geschrote eher zum weghören an (In Flames gefallen mir hier viel besser), auch wenn die Musiker absolute Könner an ihren Instrumenten sind. Allerdings ändert sich in den nachfolgenden 42 Minuten der Stil. Die Musik wird teilweise melodiöser, immer wieder werden coole, elektronische Elemente (zum Glück nie soviel, dass man sich wie Electro Callboy usw. anhört) eingeflochten, nein sogar sehr ansprechender Klargesang findet Einzug („A Hope in Hell“ erinnert an die Emil Bulls; „Immortal Desire“ mit seinen Frauenchören und die ganz feine Metalcore Ballade „Edge of Infinity“ mit Klavier und Streichern, harten Passagen, chilligem Outro und einem klasse Gitarrensolo, von dem es auf der ganzen Scheibe leider nur drei Stück gibt.). Dem gegenüber steht das volle Thrash Metal Brett „Chained to Hate“ mit fettem Solo, wo man eher an Exodus denkt oder eine leicht doomige Nummer mit „Dying Sun“. Der Titelsong glänzt mit einer perfekt ausbalancierten Mischung von Härte und Melodie in Verbindung mit einem extrem melodiösem Refrain, während das sehr groovige „In Place of your Halo“ zusätzlich ganz stilecht für Schotten mit einem Dudelsacksolo aufwarten kann. Sehr witzig. „Good Complex“ beweist mit seiner fast schon Satriani/Vai artigen Gitarrenarbeit, dass sich die beiden Gitarristen gerne noch mehr aus der Deckung trauen könnten, was die Soli betrifft. Dass sie es wirklich können beweisen sie leider nur ab und zu. Ich finde, dass dies auch den anderen Songs noch mehr Tiefe, Würze und Abwechslung geben würde, statt den, zugegebenermaßen sehr scharfen Riffs. Unterm Strich gibt es von mir fünfeinhalb Sterne und wer Bands á la Heaven Shall Burn, In Flames, Parkway Drive, Emil Bulls oder auch die härteren Bring me the Horizon im CD Regal stehen hat, sollte hier zugreifen. Aber Achtung: Die CD ist echt nicht günstig derzeit. (Nuclear Blast) HJH
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