Von NPR-Musik wurde diese Band schon mal als „eine der besten Live-Bands des Landes“ gefeiert, diesen Herbst erschien das sechste Studioalbums mit dem selbstgewählten Titel „St. Paul & The Broken Bones“ über das eigene Bandlabel Oasis Pizza Records. Die zehn neuen Songs der sich ständig weiterentwickelnden Southern-Soul-Giganten aus Birmingham, Alabama, stehen sowohl für eine Neuerfindung als auch für eine Wiedervereinigung und der Longplayer knüpft an den selbstbewussten experimentellen Geist von „The Alien Coast“ (2022) und „Angels in Science Fiction“ (2023) an, präsentiert sich jedoch mit einem wärmeren, zugänglicheren und verspielteren Sound, der an die Ausgelassenheit und Leichtigkeit ihres bahnbrechenden Debüts „Half the City“ (2014) erinnert. „Es ist das Ergebnis des Buches, das wir mit den letzten Alben geschrieben haben“, sagt Sänger Paul Janeway. „Das selbstbetitelte Album ist das, was die Band jetzt ist. Ich glaube, die Band fühlt sich insgesamt neu belebt an. Ich habe darüber mit dem Bassisten und Mitbegründer Jesse Phillips gesprochen, der sagte: ‚Ich weiß nicht, wohin wir damit kommen können. Aber wir haben die Möglichkeit, jede Art von Album zu machen, die wir wollen. Früher dachte die Band: ‚Wie weit können wir gehen?‘ Jetzt? ‚Was kann die Band wirklich gut? Was haben wir gelernt?‘“
Das neue Album wurde gemeinsam mit dem preisgekrönten Produzenten Eg White und mit der Band – bestehend aus Janeway, Phillips, Gitarrist Browan Lollar, Schlagzeuger Kevin Leon, Keyboarder Al Gamble, Trompeter Allen Branstetter, Saxophonist Amari Ansari und Posaunist Chad Fisher – in den renommierten FAME Studios in Muscle Shoals aufgenommen. Die Band beschloss nicht mehr so hart zu arbeiten und sich einfach auf das klassische „Songwriting“ zu konzentrieren. Für Janeway sind diese zehn mitreißenden Songs wie „comfort food”, wie ein Besuch in einem „tollen Barbecue-Lokal”. Die Songs fühlten sich wie eine wohltuende Umarmung an, gelebt, selbstbewusst und voller Spaß. „Fall Moon“ enthält eine plätschernde Hammond-Orgel und nostalgische Bläser; das bluesige „I Saw the Light“ mit einem Refrain aus dem prahlerischen „Ooo-Wee“; die stechenden E-Pianos und die charakteristische Falsett-Süße in „I Think You Should Know“; der tiefe Bass und die knurrenden Hooks in „Nothing More Lonely“; das luftige Stück „Seagulls“, das einen Ausschnitt aus dem Leben zeigt. St. Paul erweitert immer noch auf subtile Weise den experimentellen Horizont, den die Band im Laufe der Jahre entwickelt hat. Damit hat die Band wieder irgendwo zwischen Rock, Oldschool-R’n’B und Soul ihre ganz persönliche Signatur weiter entwickelt. Die Band kommt Anfang des Jahres auf Tournee durch Großbritannien und Europa, leider nur für zwei Konzerte in Deutschland – am 6. Februar in Berlin und am 20. Februar in Hamburg. (OASIS PIZZA RECORDS/THIRTY TIGERS/MEMBRAN) P.Ro
*****
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal


