altemaelze

Uh Oh

Patrick Watson

Elysisches Wolkenkuckucksheim

Herbstzeit = Erkältungszeit. Da kann einem schon mal die Stimme wegbleiben. Ziemlich blöd nur, wenn dein Beruf u.a. Sänger ist und der Umstand nicht nur ein paar Tage anhält. So etwas ist dem kanadischen Tausendsassa – er singt nicht nur eigentlich engelsgleich, er komponiert auch komplexe Filmmusiken, dirigiert auch mal ein Orchester oder spielt einen ganzen Instrumentalienladen – Patrick Watson passiert. “Uh Oh” dachte sich der Mann, begriff diese Malade als Chance, hielt kurz inne – und griff zum Telefon. Neben seiner langjährigen Co-Sängerin Ariel Engle (auch bekannt als La Force) fiel ihm da noch eine ganze Reihe anderer Kombattanten ein. Diese reichen von den ikonischen Stimmen, die er seit Jahren bewundert (Martha Wainwright), bis hin zu Stimmen, die er beim Scrollen durch Instagram entdeckt hat (Solann); von einem lokalen Favoriten aus Quebec (Klô Pelgag) bis zu internationalen Phänomenen (MARO, Hohnen Ford, November Ultra); von einem JUNO Award-prämierten Popstar (Charlotte Cardin), über eine Félix-Preisträgerin (Anachnid), bis zu einer Freundin, die er kennenlernte, als sie in einem lokalen Café hinter dem Tresen arbeitete (Charlotte Oleena). Herausgekommen ist so erneut ein wunderbares wie wundersames, empyreisches Album, üppig orchestriert, zwischen Art-Pop und Chamber-Folk, zwischen Indie-Rock und klassischer Orchestermusik. Die Stimme ist wohl inzwischen zurück gekommen, wir lernen, es funktioniert auch ohne ganz charmant und delikat. (Secret City Records) HuSch

*****

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal