Georg Ringsgwandl stellte kürzlich bei einem Interview die Gegenfrage an mich, ob es Livemusik wie wir sie heute kennen, in fünf oder zehn Jahren überhaupt noch so geben wird. Zumindest war es dann ein Glücksfall mit PAVLOV’s DOG im VAZ Burglengenfeld nochmals eine Band erlebt zu haben, bei der Musik noch Facetten hat, Ebenen, zwischen denen sich Harmonien und Gefühle bewegen und wandern können. Die Band aus St. Louis/Missouri gibt es – mit Unterbrechungen – über ein halbes Jahrhundert. Aber David Surkamp mit seinem prägnanten Falsett ist noch immer ein agiler Kristallisationsknoten, der geschickt weiß, wie er buchstäblich historisch zu nennende Prog-Rock-Klassiker mit den Songs des aktuellen Albums „Wonderlust“ so zu vermengen hat, dass ein homogenes Set daraus wird. Er und Geigerin Abbie Steiling sind auch die optischen Frontpunkte. Steiling wirbelt im Gegenlicht mit Geige und Mähne, dass ein schönes Bild nach dem anderen erwächst. Und David Surkamp bemerkt mal den Fokus der Kamera auf sich gerichtet und bedankt sich quasi mit einem kurzen Stippen an seiner Hutkrempe und einem Lächeln. Beides auch optische Kommunikationseckpunkte, die sich gleichsam in den Songs widerspiegeln. Der Auftritt hätte durchaus mehr Publikum verdient gehabt! Gerne auch Jüngeres! Aber auf dem Parkplatz waren auch etliche Autos mit tschechischen Kennzeichen, die um den Schatz wussten und dafür belohnt wurden, dass sie die Kilometer gefressen hatten. (Bernd Schweinar)

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