altemaelze

Unself

Conjurer

Metal-Mix

Wer mal wieder richtig Bock hat auf extra grobes Gehacke mit Gesang aus der Hölle (Death Metal Growls gepaart mit Black Metal Gekreische) holt sich das fett drückend produzierte Album # 3 „Unself“ der Briten Conjurer. Die Band mischt hier auf den knapp 45 Minuten modernen Metal, Doom, Sludge, Post Metal und viel Metal und Hardcore zu einem recht wohlschmeckende Brei zusammen. Wer sich für Bands wie In Flames, Mastodon, Parkway Drive, Benedicton bzw. Bolt Thrower oder auch Cathedral erwärmen kann und kein Problem damit hat, dass sich trotz zweier Gitarristen keine Gitarrensoli auf der Scheibe befinden, kann hier gerne zugreifen. Damit es nicht zu eintönig wird, mischt man immer wieder mal gerne ruhige Akustikparts als Intro oder in der Mitte mit unter, legt einen feschen Keyboard- und sonstige Soundteppich aus wie die frühen Tool und auch ein Klargesang schaut mal mehr mal weniger verschämt ums Eck. Hier wäre „Let us live“ als Paradebeispiel zu nennen, beginnt er doch als klassische Singer/Songwriter Folknummer mit akustischer Wandgitarre und entsprechendem Pete Seeger Gesang nur um dann auf doomig und knackig hart umzuschalten nebst klasse Klargesang der Kategorie Soilwork/In Flames. Das Pink Floyd-artige kurze Zwischenstück „A Plea“ leitet hier schön atmosphärisch über. Komplett aus dem Rahmen fallen der Titelsong zu Beginn der Scheibe, glaubt man doch man habe „Nebraska“ bzw. „The Ghost of Tom Joad“ von Bruce Springsteen eingelegt: Nur mit Akustikgitarre und Bruce/Bob Dylan Gesang dargeboten reißt nur der Krawall am Ende die Schöngeistmauern ein. Der Rauswerfer „This is not my World“ (ein altes Gospelstück) greift dann nochmal die musikalische Ausrichtung des Titelsongs auf. Ruhiger Beginn und Ende, dazwischen mal eher Metalcore und Fauchgesang aber hier immer melodisch und nie zu heftig, also quasi eine Doom/Metalcoreballade bei der mir die guten alten Cathedral in den Sinn kommen. Mein Anspieltipp wäre aber die Nummer vorher: „Foreclosure“ verwengt Doom, ruhige Parts, Blastbeats und Metalkannte zu einer schön anzuhörenden Nummer bei der es einem nicht die Gehirnwindungen verdreht. In Summe kein Album zum Nebenbeihören. Mir fehlt es am Ende an mehr memorablen Momenten und die Gitarrensoli natürlich. Dennoch fünf Sterne von meiner Warte aus. (Nuclear Blast) HJH

*****

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