Kali – so heißt die hinduistische Göttin des Todes, der Zerstörung und der Erneuerung. Ein mystischer Charakter, der sich von Kontrasten und Widersprüchen nährt. Ein Bild, das aufgrund seiner Multidimensionalität alles andere als leicht zu fassen ist. Kali verkörpert Dichotomie, den schöpferischen Akt hinter der Verheerung, die unauflösbare Symbiose von Licht und Schatten. Ähnlich verhält es sich mit der gleichnamigen Band aus Regensburg. Kali wandeln nicht auf den ausgetretenen Pfaden der Rockmusik, sie begeben sich in ihrem Klangbild auf Ab- und Umwege.
Die Prog-Rock-Gruppe setzt in ihrem Schaffen auf tiefgründige Konzepte, auf phrygische Moll-Klänge und genre-spezifische Polyrhythmen, ohne dabei die Macht der Melodie aus den Augen zu verlieren. Der dualistische Grundgedanke hinter ihrer Namensgeberin schlägt sich deutlich in der versierten Ausarbeitung ihrer Songs nieder. In ihren vortrefflichen Kompositionen setzen die sechs Künstler nicht auf die direkteste Route, sondern auf die spannendste Reise. Hell und Dunkel, Wucht und Sphäre, Komplexität und Authentizität verweben sich zu einem eindringlichen Geflecht, das die Rezeptoren in einen kaleidoskopischen Kokon hüllt. Die Gründung von Kali geht auf das Jahr 2012 zurück. Die Schüler des Music-College in Regensburg fanden aufgrund ihrer Liebe und Leidenschaft für das breite Spektrum des Prog Rock zueinander. Es waren die Ästhetik, die Variabilität und die technischen Herausforderungen dieses Genres, die die jungen Musiker reizten.

Kali tränken ihre Wurzeln in ähnlichen Gewässern wie Tool, Soen, Porcupine Tree, Dream Theater oder Pink Floyd, fließen dabei jedoch in eine ganz eigene Richtung. Nach einer längeren kreativen Pause, in denen die Erinnerungen an dieses Projekt immer wieder im Bewusstsein der Beteiligten anklopften, ist jetzt endlich die Zeit für einen erneuten Zusammenschluss gekommen. Und so konnte – ganz im Sinne der namensgebenden Göttin – aus einem Ende ein Anfang erwachsen. In der aktuellen Besetzung spielen neben Tim Bleil (Lead Vocals, Percussion) und Ben Firmbach (Lead-Guitar) aus der Gründungsphase noch Raffael Diestelmann (Guitar), Karl Bodarwé (Bass, Backing-Vocals), Vincent Wehrsdorf (Drums) und Michael Winter (Keys). Als erste Manifestation dieser Wiedergeburt ist im Oktober diesem Jahr das Konzeptalbum SAMSARA erschienen. Die Platte zeichnet auf sieben Tracks die epische Reise des Protagonisten nach – von der Entstehung der Erde bis zum tragischen Untergang der Menschheit. Ein großartiges Werk voller ausgefeilter musikalischer Arrangements und nicht antizipierbarer Windungen, die die Hörenden in ihren Bann ziehen. In Kombination mit den tiefschürfenden, oft kritischen Texten, den fesselnden Erzählungen über menschliche Zustände, gesellschaftliche Herausforderungen und Abgründe, bieten Kali den Zuhörenden ein Erlebnis für alle Sinne. Die Musik findet auf zahlreichen Ebenen gleichzeitig statt – in Zeiten von konsumfertigen, leicht verdaulichen Häppchen eine wunderbare Abwechslung. In seiner Vielschichtigkeit ist Kalis Sound fast schon anachronistisch und gerade deswegen so erfrischend und wertvoll. Kali laden das Publikum dazu ein, in andere Sphären einzutauchen und sich in ihrem Sound zu verlieren. Gleichzeitig hallt in ihren Werken eine subtile Aufforderung zur Reflexion wider. Mit ihrer einzigartigen und nachhaltigen Mischung aus Prog und Stoner Rock, Pop-Anleihen und mythologischen Anspielungen verspricht die Band ein unvergessliches Live-Erlebnis und bleibt dabei stets im Einklang mit ihrer Botschaft.
Mehr Infos unter: https://kali-band.com/ und https://kaliprog.bandcamp.com/merch


