Zehn Jahre nach der damals letzten Scheibe „A“ von 1992 veröffentlichen The Sweet mit „Sweetlife“ auf einem recht kleinen Label den Nachfolger 2002. Von der Stammbesetzung ab 1971 war zu dem Zeitpunkt nur noch Andy Scott (wie auch heutzutage noch an Bord). Der Rest der Band waren Steve Grant (all keyboards, programming and backing vocals), Jeff Brown (bass guitar and lead vocals) sowie Bruce Bisland (drums und percussion). Nachdem dieses Album nun schon viele Jahren vergriffen war, legt sie das Label Metalveille diesen Herbst endlich neu auf und macht dieses wahre Kleinod des eher klassischen AOR statt Bubblegum Pop, für den die Band zu Beginn bekannt war, wieder zugänglich. Erweitert wurden die elf Tracks um einen alternativen Mix von „Do it all over again“, der sich in der Tat schon weit von der normalen CD Version entfernt und mir fast noch besser gefällt. Leider ist nirgends vermerkt, ob die Scheibe neu gemastered wurde. Spielt aber keine Rolle, denn die Produktion ist auch so sehr gelungen. Die Band klingt grandios, singt grandios (mehrstimmiger Gesang), die Songs sind durch die Bank klasse und warum mir die Scheibe damals durchging verstehe ich bis heute nicht. Wer sich für Bands wie FrontM3n (nur mit voller Band), Treat (beim erwähnten „Do it …). Queen im „Duett“ mit Air Supply („You’re crazy“), Smokie mit Lead Sänger Paul McCartney („Leap of Faith”) viel ELO der 80er Jahre (u.a. “AIrheads” bzw. die alternative Mix Version) und George Harrison bzw. Beatles mit Jeff Lynne als Produzent („So far so good“) wird hier nicht enttäuscht. Wer dann auf die härteren Sweet steht, also á la „Hell Raiser“, „Teenage Rampage“ oder „The Six Teens“, der freut sich über die für Sweet Verhältnisse schon fast Metal-lastigen „Everybody wants to“ bzw. „Neon Pschedelia“ (hört sich fast an wie The Kinks Anfang der 80). Und wer es eher klassisch mag findet den Rauswerfer „Sweetlife Overunderture“ also als Quasi instrumentalen orchestrierten Epilog ganz witzig. Die Soli von Andy Scott sind schön knackig, sein Lead Gesang bei „Leap of Faith“ bzw. „So far so good“ echt hörenwert und steht dem starken Sänger/Bassisten Jeff Brown in nichts nach. Die Keyboards passen sich toll in die Songs ein und auch die Drums hören sich recht natürlich an. Somit von meiner Warte aus sechs Sterne und ein Kauf sobald die CD erhältlich sein wird und on top ein Bedauern, dass es nur ein Album in dieser Konstellation gab. Das ist Sweet in Bestform im AOR-Stil. Jeff Brown ist leider nur noch Bassist und Background Sänger der grandiosen Cats in Space. (Metalville) HJH ******


