Obwohl Tucker Zimmerman Amerikaner ist, entstand sein Debütalbum auf dem Sammlerlabel Regal Zonophone Ende der 1960er Jahre in England – mit einer beeindruckenden Riege an Musikern im Hintergrund: Der von seinem Keyboard-Spiel bei YES bekannte Rick Wakeman an der Orgel, Shawn Phillips mit Sitar und E-Gitarre, Aynsley Dunbar und Tony Cox am Schlagzeug. Sogar Tony Visconti (u.a. Bowie-Produzent) war mit an Bord, der nicht nur Bass und spanische Gitarre spielte, sondern auch produzierte. Doch trotz dieser hochkarätigen Besetzung wirkt das Ergebnis eher zurückhaltend – fast so, als würden die Weltklasse-Musiker bewusst auf die Bremse treten, um Tucker die Bühne zu überlassen.
Musikalisch bewegt sich Zimmerman im Grenzbereich zwischen Folk-Rock, psychedelischen Anklängen und Blues, mit einer Stimme, die an die letzten Züge der klassischen Troubadour-Ära erinnert. Man fühlt sich an Künstler wie Jake Holmes, Michael Chapman oder Patrick Sky erinnert. Einige Songs, wie „Alpha Centauri“ oder „October Mornings“, versprühen eine melancholische Tiefe, die an frühen Tim Buckley denken lässt, während andere Stücke wie „A Face That Hasn’t Sold Out“ oder „Bird Lives“ überraschend kraftvoll in Richtung bluesiger Folk-Rock ausschlagen. „Ten Songs“ ist ein Geheimtipp für Fans ausgefallener und unentdeckter Alben, die das gewisse Etwas haben. Das sah auch David Bowie so, der das Album als eines seiner Lieblingsplatten hoch schätzte. Mr. Zimmermann ist im hohen Alter noch aktiv und bei Gelegenheit werde ich mir seine anderen Scheiben anhören. Ich bin mir sicher, dass es da einiges zu entdecken gibt…HuGe ******
Auf spotify gibt’s das noch:
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