Dass es auch aus Niederbayern richtigen coolen Black Metal gibt beweist das zweite Album „Nechacha“ der Band Maahes aus Grafenau. Ganz im Gegenteil zum eher grimmigen, grummeligen old school Black Metal, wo sich die Gitarren wie ein Rasierapparat anhören, der Schlagzeuger eher Marke Kellertreppensturz agiert und der Gesang nach Klospülung klingt (verbunden mit einer Produktion dumpf und sumpfig), geht es hier recht melodisch zu und auch textlich regiert hier die Ägyptologie. Immer wieder bieten ruhigere Parts, gerne verbunden mit „Orchester“, Hammondorgel, Piano oder Keyboards („Magic Slave“), einen feinen Kontrast zum eher rasant dargebotenen Liedgut. Sänger Horus gibt mehrheitlich den Kreischer (und ähnelt hier dann Dani Filth von Cradle of Filfth; u.a. sehr auffällig beim dritten Bonus Track „Nephthys’ Tears“ remixed/remastered stand alone Single von 2024), während Thol mitunter sehr gute Gitarrensoli zum Besten gibt („Lord oft he Underworld“, „Morbid Love“ bzw. der Midtemponummer „Keeper of Secrets“ mit schönen Streichern) und Drummer Sobek souverän den Takt hält und auch bei Blastbeats nicht ins Schlingern gerät. Coole Feinheiten wie der Männerchor verbunden mit ruhigen Parts bei „Cult of the Sun“ und das klasse fast schon balladeske „The Crown of the Sceptre“, mit Frauenchor und Bathory Schwingungen Ende der 80er/Anfang der 90er, runden eine wirklich vorzügliche Scheibe ab, bei der auch die drei Bonus Tracks nicht abfallen und lediglich das zu lange Outro „Obsidian“ nur gespielt mit Akustikgitarren, Streichern und Gesang, etwas abfällt. Für Fans der erwähnten Bands bzw. auch u.a. DImmu Borgir oder Nile, wenn es eher mal technischer wird, ein Fest und mit sechs Sternen nicht zu niedrig bewertet. Sollte man in der Sammlung haben. Und wer sich überzeugen will, ob die Band das Niveau auch live halten kann, der pilgert diesen Herbst am 17. Oktober ins L.A. in Cham, wo man im Vorprogramm von Pungent Stench und Eisregen auftritt. (Massacre Records) HJH
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