Der Dienstagabend auf der Piazza in Regensburg stand ganz im Zeichen des eher traditionellen Hard Rocks. Den Einheizer gaben die Ingolstädter Urgesteine von Bonfire, die 45 Minuten lang ein kleines Hitfeuerwerk mit sechs Songs ihrer beiden Hit-Alben der 80er Jahre – „Fire Works“ bzw. „Don’t touch the Light“ – feilboten und vom leider nicht so zahlreich wie bei Takida anwesenden Publikum freudig aufgenommen wurden. Songs wie „SDI“, „Ready 4 Reaction“, „Sweet Obesson“, „You make me feel“ oder auch „Champion“ ziehen auch heute noch die Wurst vom Teller. Mit „Sword and Stone“ gab es dann noch kleines Schmankerl, denn dieser Song aus dem Shocker Soundtrack ist auf keiner offiziellen Studoscheibe enthalten, sondern nur auf der Soundtrack CD bzw. „29 Bullets -The Best of“. Damit die Neuzeit, und somit der Einstand des neuen, sehr guten Sängers Dyan nicht außen vor blieb, wurde die tolle erste Single „I died tonight“ vom aktuellen, sehr empfehlenswerten 2025er Album „Higher Ground“ auch noch intoniert, Zugabe-Rufe aber leider wohl aus Zeitmangel ignoriert. Toller Auftritt einer wirklichen musikalischen Einheit, aus der Frank Pane an der Sologitarre und der alte Haudegen Hans Ziller mit feinsten Soli herausragten.
Nach einer halben Stunde Umbaupause kamen dann endlich unter dem Jubel des Publikums die Schweizer Alpenrocker Gotthard auf die Bühne und boten diesmal eine noch bessere Leistung als vor drei Jahren im Airport. Auch wenn Nic Maeder wohl für immer der neue Sänger bleiben wird, bot er m. M. nach eine klasse Gesangsleistung und überzeugte sowohl bei den rockigen als aus den wenigen balladesken Songs bzw. richtigen Balladen. Hier muss man klar sagen, hat die Band eine viel bessere Balance gefunden und die Anzahl stark reduziert und vor allem im Set besser platziert bzw. als cooles Acousticmedley zusammengefasst. Wer natürlich ein richtig knackiges Brett erwartet hat dürfte enttäuscht gewesen sein und müsste dann doch besser zu CoreLeoni gehen, wo die Songs aus der Frühzeit der Band mit Steve Lee als Sänger dargeboten werden und die doch erheblich härter sind als die letzten Alben mit Nic an den Vocals. Die 105 Minuten vergingen jedenfalls recht schnell, wenngleich mir persönlich auch heute noch die beiden neuen Nummern „AI and I“ bzw. „Boom Boom“ noch immer nicht gefallen und ich zudem weder das gute Drum Solo noch die beiden Cover-Songs zu Ende hin als Zugaben #2 und #3 gebraucht hätte. Aber da das irgendwie Signature Songs der Band sind und man es eh nicht jedem recht machen kann, war das schon in Ordnung. Dafür gab es dann für mich halt klasse Nummern wie das Bon Jovi artige „Thunder and Lightning“ (mit drei Gitarren dennoch nicht härter ;-)), „Anytime Anywhere“, „Remember it’s me“, „Stay with me“ und dem sehr knackigen „Every time I die“ gut was auf die Ohren mit schön abgeschmeckten Gitarrensoli. Eine weitere Bon Jovi Gedächtnisnummer mit „Mountain Mama“ zog dann mal wieder die gute alte Talk Box aus der Kiste (Peter Frampton benutzte sie ja auch z.B). Weitere starke Nummern nach der Acoustic Jam wie „Burning Bridges“, „Rusty Rose“ oder „Heaven zogen dann das Tempo langsam wieder an. Die erste Zugabe „One Life, One Soul“ in der Lagerfeuerversion wurde dann noch dem verstorbenen Ozzy Osbourne gewidmet und drückte dem einen oder anderen eine Träne aus dem Augenwinkel. Unterm Strich ein dennoch toller Auftritt einer in sich geschlossenen Band, die an diesem Abend immerhin elf Alben in der Setlist abgedeckt hat und in der Form gerne wieder kommen darf. Ich werde sie mir dann auch ein viertes Mal ansehen. (HJH)