Wenn eine Band es schafft, dass es im Airport mal wieder eine zünftige Wall of Death, einen Circle Pit, Crowdsurfer gibt und fast nach jedem Song Kreator-Rufe zu bekommen, dann hat man alles richtig gemacht. Es fehlten nur noch Stagediver (zu gefährlich) und Männer, die sich weinend vor Glück in den Armen liegen (ok vielleicht gab es die sogar). Die 85 Minuten, gespickt mit Pyros, Feuerspielen, ägyptischen Priestern mit brennenden Fackeln, einer tolle Bühnendeko und einer sehr spielfreudige Band, vergingen jedenfalls wie im Flug. Der Hauptfocus der Setlist der „Demonic Summer 2025 Tour“ lag mit gleich elf Songs auf den ersten sechs Alben, auch wenn seltsamerweise „Terrible Certaintiy“ ausgelassen wurde. Die restlichen fünf Songs stammten dann von den eher aktuellen letzten Alben, so dass Klassiker wie „Extrem Aggression“, „People of the Lie“, Flag of Hate“ oder „Tormentor“ dann genauso abgefeiert wurden wie „Renewal“, „Enemy of Gods“, „Hate über alles“ oder „Hail to the Horders“. Tolle Soli verbanden sich perfekt mit den typischen Mille Vocals und den einen oder anderen coolen Basspart gab es dann auch noch. Leider war der Drumsound zumindest für mich teilweise echt grauenhaft anzuhören. Das getriggter Pluckern passt so gar nicht zum sonst sehr stabilen Drumsound und störte zumindest mich gewaltig, da absolut unnötig. Sei es drum. Wichtig war, dass die ausverkaufte Halle ausrastete und man dieses Mal nicht nach Zugaben schreien musste, denn die Band spielte das Set einfach mal komplett durch.
Das Feld bereitet hatten vorher mit musikalisch sehr stabilen 30 Minuten die Amis Warbringer aus L.A., die ihres Bassisten verlustig gingen (was dem Bandsound dennoch nicht schadete), aber dennoch mit coolem, klasse gespielten und gesungenen old school Thrash Metal á la 80er Jahre Slayer, Exodus, Testament oder auch frühe Death Angel überzeugten und zudem das eine oder andere feine Gitarrensolo in Petto hatten und in der Kürze des Auftritts immerhin gleich fünf ihrer Studioalben berücksichtigen konnten. Meine Empfehlung wäre hier der Kauf der Special Edition des 2025 Werks „Wrath and Ruin“ mit Bonus Live CD, so noch zu bekommen. Der Co Headliner Rotting Christ wich dann muskilaich vom Rest des Line ups ab mit seiner Mischung aus Melodic/Symphonic Black Metal (á la Bathory) und Thrash/Death Metal Einsprengseln. Musikalisch sehr hochwertig, tolle Drumparts (mit fettem natürlichen Sound) von Themis Tolis, klasse Soli des zweiten Gitarristen George Emmanuel, rissen mich die Vocals von Bandchef und Zweitgitarrist Sakis Tolis jetzt nicht so wirklich vom Hocker und Songmäßig blieb jetzt auch fast nichts hängen, wo der Hauptfocus auf Tracks des 2013er Albums „Katá ton Daímona Eautoú“ lag. Eine Ausnahme bildet der neueste Song in der Setlit „Like Father, Live Son“ vom aktuellen 2024er Album „Pro Xristou“, der für mich das Highliight der 45 Minuten darstellte. Das Gros der Anwesenden sah das anders und viel waren offensichtlich vor allem wegen Rotting Christ gekommen, glaubt man den Stimmen, denen der Auftritt viel zu kurz war. Als Fazit kann man schreiben: Großes Kino, mega Stimmung, klasse Publikum und 160 Minuten geile Mucke, sofern man auf Melodien verzichten kann. (HJH
Warbringer
Rotting Christ