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Kaputt

Wolfgang Münchau

Gebunden, 1. Auflage, 256 Seiten, Verlag Herder
Das Ende des deutschen Wirtschaftswunder – der bekannte Wirtschaftspublizist blickt auf die Zukunft von Europas größter Wirtschaft.

Die deutsche Wirtschaft war über Jahrzehnte führend in der Welt, ihre Produkte hoch angesehen und begehrt. Doch es findet seit Jahren ein fundamentaler Wandel statt, den weder Unternehmer noch Politiker antizipiert haben – mit dem Ergebnis, dass Deutschlands Wirtschaft mit Innovationsführern weltweit längst nicht mehr Schritt halten kann. „Der größte Schock von allen ist in der Technologie passiert. Deutschland war Weltmeister der analogen Ära, aber digitale Technologien schlichen und schleichen sich fortwährend in unser Leben. Die Deutschen haben den Benzinmotor erfunden, das Elektronenmikroskop und den Bunsenbrenner, aber nicht den Computer, das Smartphone oder das elektrische Auto. Das ist im Laufe der Zeit zu einem Problem geworden.“ so der Autor. In seinem Buch argumentiert Münchau, dass sich die Schwäche der deutschen Wirtschaft schon seit Jahrzehnten zusammengebraut hat. Eine einseitig auf die großen, konventionellen Industrien setzende Wirtschaftspolitik, die durch enge Verbindungen zwischen der industriellen und politischen Elite des Landes vorangetrieben wurde, hat Deutschland technologisch ins Hintertreffen und in eine übermäßige Abhängigkeit vom autoritären Russland und China gebracht. „Kaputt“ liefert schonungslos die Diagnose für den Niedergang des deutschen Wirtschaftswunders. Es zeigt, wie Deutschland im Schatten seiner Erfolge die digitale Zukunft verpasst hat – und liefert ein Verständnis dafür, warum nur ein sofortiger Richtungswechsel den Wirtschaftsmotor wieder in Gang bringen kann. Bleibt die Frage, ob es Anzeichen dafür gibt, dass Deutschland in der Lage sein wird, sich an die digitalen Realitäten des 21. Jahrhunderts anzupassen? Dazu Münchau: „Dieses Buch erzählt die Geschichte des Auf- und Abstiegs eines enorm erfolgreichen Industriegiganten. Es ist kein Buch wirtschaftspolitischer Rezepte. Dies ist vielmehr die Geschichte des Wie und Warum.“ Und trotzdem ist es eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der sich für die Zukunft von Europas größter Wirtschaft interessiert. Dazu ein Kommentar der „Financial Times“: „Eine eloquente und umfassende Dekonstruktion des deutschen Modells.“ Absolut zutreffend.

Der Autor ist Mitbegründer und Direktor von „Eurointelligence“ und publiziert zu Themen der europäischen Wirtschaftspolitik und -geschichte. Er war Chefredakteur der „Financial Times Deutschland“ und von 2003 bis 2020 Kolumnist der „Financial Times“. Er ist außerdem langjähriger Kolumnist für Spiegel Online.