Richtig vermutet, der Devon ist ein Mitglied der legendären ALLMAN BROTHERS-Truppe. Es handelt sich um den ältesten Sohn von Gregg Allman, der zu seinem neuesten Streich die Blues-Größen Christone „Kingfish“ Ingram, Larry McGray, Jimmy Hall, Sierra Green und Robert Randolph eingeladen und zusammen mit ihnen und seiner Band Devon Allman Project zehn brandneue Songs aufgenommen, bei denen jeder der musikalischen Gäste mindestens einmal die Hauptrolle spielt.
Ob beim treibenden „Blues Is A Feelin’“, wo Jimmy Hall mit einer Stimme glänzt, als hätte er sein Mikrofon direkt aus einer Whiskeyflasche gezogen, und seine Mundharmonika klingt, als wäre sie auf Rock’n’Roll-Doping – oder beim gospelgetränkten „Peace To The World“, bei dem Robert Randolph seine Pedal-Steel-Gitarre elegant glänzen lässt. Die Soulnummer „Peace to the World“ ist natürlich vom Text her (leider) hochaktuell. Sie erinnert zwar an die Melodieführung des Hits „Joy to the World“ von THREE DOG NIGHT – macht aber nix, kommt gut. Es wird schnell klar, hier sind keine Amateur-Musiker am Werk – das sind Menschen, die den Blues mit der Muttermilch aufgenommen haben. Spätestens wenn Larry McGray aus Arkansas bei „Hands And Knees“ und „Gettin‘ Greasy With It“ ans Mikro tritt, ist man mental in Memphis gelandet – inklusive klebrigem BBQ, verschwitztem Club-Flair und den legendären Memphis Horns, die bei „Greasy“ klingen, als hätten sie selbst die Straßen von Beale Street gepflastert. Der von Devon Allman geschriebene Song „Real Love“ bringt mit der stimmgewaltigen Sierra Green aus New Orleans eine traumhafte Soul-Ballade, die so viel Gefühl transportiert, dass man einfach nur andächtig den Daumen heben kann. Und dann: „Little Wing“ – das legendäre Hendrix-Stück. Manche werden sagen: „Muss das sein?“. Jedoch macht Devon hier keine Cover-Karaoke, sondern haucht dem Klassiker neues Southernrock-Leben ein, als hätte er Jimi und Lynyrd Skynyrd persönlich zum Jam eingeladen. Devon Allman trägt das Erbe seines Namens nicht wie eine Last, sondern wie eine Vintage-Gitarre mit Charakter: stolz, kratzig, und immer spielfreudig. Mit „The Blues Summit“ zeigt er, dass er nicht nur auf der Bühne strahlt, sondern auch hinter den Kulissen Fäden zieht – als Leader, der die Scheinwerfer gern auf seine Mitspieler richtet. Und das Ergebnis? Ein spritzig-unterhaltsames Blues-Gelage, bei dem man hofft, dass die Aftershow ewig geht. (Ruf Records) HuGe
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