Und wieder ein Fund bei den ‚Neudi Ausgrabungswochen“. Heute widmen wir uns dem einzigen Album „Unknown Soldier“ der englischen Band War Machine aus Newcastle von 1986. Gegründet wurde die Band drei Jahre vorher und überzeugte mit dem selbstbetitelten 84er Demo das Label NEAT Records, das als Heimat von Venom, Raven oder auch Tygers of Pan Tang schon bessere Zeiten erlebt hatte. 1986 war es dann soweit und man wollte die Musikwelt mit der Debüt-Scheibe im Sturm erobern, man ergatterte gar einen Distribution Deal mit Roadrunner, jedoch geriet der Versuch dann doch eher zu einem lauen Lüftchen. Produziert von Kevin Ridley den manch einer noch von u.a. Skyclad kennt (und nicht von NEAT Hausproduzent Keith Nicol) war die Zeit vielleicht nicht reif für Female Fronted Heavy/Power Metal mit leichtem Speed/Thrash Einschlag, einigen Melodien und manch netter Keyboard Passagen (erinnert mich an eine Mischung aus Iron Maiden zu „Piece of MInd“ gepaart mit Venom zu „Possessed“ Zeiten), trotz Bands wie Girlschool. Oder die Band war schlicht nicht gut genug. Nachdem es das Album nie auf CD gab, wagte zumindest Neudi, der hier eine unentdeckte Perle sah, den Versuch sich die Scheibe für Golden Core zu angeln und veröffentlichte sie schlussendlich 2024 in von ihm selbst remasterter Form erstmalig auf CD. Der Sound ist recht ansprechend, leicht rumpelig wie man es vom Label damals halt gewohnt war. Relativ basslastig mit einem natürlichen Drumsound versehen, wobei der Drummer einen sehr eigenen Spielstil hat, den ich vorher nur auf einer anderen CD ähnlich gehört habe, stechen vor allem die richtigen guten Gitarrensoli bzw. Gitarrenarbeit von Bandgründer Steve White raus. Dieser spielte bereits vorher bei einer anderen sehr bekannten NEAT Band namens Atomkraft und später kurzzeitig auch mal für ein Album bei Venom zusammen mit Sänger Tony Dolan (der bei beiden Bands gesungen hatte). Was für meine Ohren leider so gar nicht geht ist der Gesang, oder wie man das nennen soll, von Bern Mooney, schrill ohne wirklich Power mehr einer rolligen Katze ähnelnd und immer leicht neben der musikalischen Spur zieht sie die Musik richtig runter und wäre eventuell in einer Punk Band wie den Plasmatics besser aufgehoben gewesen. Zudem war man scheinbar nicht wirklich erfreut über den Rerelease und so blieb dann eine Zusammenarbeit hier aus und es gibt keine Bonustracks. Schade eigentlich, denn auf der CD wäre auf Grund der Kürze des Albums mit knapp über 34 Minuten noch genug Platz gewesen, um die drei Demotracks mit zu integrieren, von denen es nur einer auf das fertige Album (eventuell in anderer Fassung) geschafft hat und welche zudem mit einem anderen Drummer eingespielt wurden. Unterm Strich gibt es von mir vier Sterne für eine nette Scheibe für Zwischendurch, die ich mir ob des für meine Ohren (und ich hör eigentlich fast alles) echt schaurigen Gesang kein zweites Mal anhören würde. (Golden Core) HJH
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