altemaelze

moisturizer

Wet Leg

Gelungener Zweitling!

Wet Leg – die fünfköpfige Band von der Isle of Wight, gegründet von Rhian Teasdale und Hester Chambers – legt ihr zweites Album vor: „moisturizer“ erscheint am 11. Juli. Unterstützt von Ellis Durand (Bass), Henry Holmes (Drums) und Joshua Mobaraki (Gitarre, Synths), ist „moisturizer“ ein wildes, verspieltes, fantastisches Biest – eine ungezähmte Demonstration der Live-Power, die sich Wet Leg in den letzten Jahren auf endlosen Touren antrainiert haben. Schärfer, schöner und genau da schmutziger, wo es drauf ankommt – dieses Album ist ein Mix aus fiebrigen Lovesongs und eiskalten Abschiedsküssen, serviert von den schrägsten Lieblingen der britischen Musikszene. Genau genommen begann die Arbeit an „moisturizer“ schon, bevor das Debütalbum „Wet Leg“ überhaupt erschienen war. Auf Tour rund um die Welt wurde aus der Band eine messerscharfe, unnachgiebige Live-Maschine, die den Erfolg der ersten Platte vergoldete: Platz 1 in den UK Charts, eine Top 10 in Deutschland, drei Grammys, zwei Brit Awards und mehr als eine halbe Milliarde Streams. Vor der klassischen Weggabelung – „Popstar werden oder einfach weiter dem eigenen Instinkt folgen?“ – entschieden sich Wet Leg mit Nachdruck für Letzteres. Also ging es erneut mit Produzent Dan Carey ins Studio. Im März 2024 zog sich die Band nach Southwold zurück: gemeinsam leben, den ganzen Tag Songs schreiben, nachts Horrorfilme gucken – bis sich eine neue, fast telepathische Dynamik entwickelte. Am Ende tragen alle fünf Bandmitglieder Songwriting-Credits auf moisturizer. „Wir hatten einfach Spaß und haben ausprobiert“, sagt Chambers. „Wir haben uns gefragt: Macht das live Bock?“, ergänzt Teasdale. „Deshalb war es ganz logisch, dass wir die zweite Platte zusammen schreiben.“ Das Album ist vor allem eins: eine leidenschaftliche Liebeserklärung. „DEEP! IN! LOVE!!!!“, brüllt die Band in „Pond Song“ – und „moisturizer“ durchleuchtet die Liebe in all ihren Facetten: überfordert, völlig hin und weg, hemmungslos horny, glückstrunken, obsessiv und rätselhaft. Dabei wollte Teasdale früher nichts mit Lovesongs zu tun haben – jetzt ist „moisturizer“ ein Manifest der Euphorie. Das zeigt sich schon beim Cover: Chambers und Teasdale mit gespenstisch langen Krallen, Teasdale mit kitschigen Kniestrümpfen und ohne Augenbrauen, frech grinsend in die Kamera. Die Message ist klar: Diesmal drehen Wet Leg voll auf. Lauter, schärfer, schamloser. Das neue Album liefert auf den zwölf Tracks einen Sound, der straffer, mutiger und selbstbewusster ist, aber immer noch vor dem gleichen schnellen Witz und der rohen, ungeschliffenen Energie strotzt. (Domino) P.Ro

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