altemaelze

It’s A Love Song

Caspar Brötzmann Massaker

Free-Rock

1989 geriet ich im Rockhaus Schwindkirchen eher zufällig in ein Konzert, das mich schlichtweg aus den Schuhen kippen ließ: CASPAR BRÖTZMANN MASSAKER, das Trio um den Sohn der deutschen Free-Jazz-Ikone PETER BRÖTZMANN absolvierte eine Performance, die mich offenen Mundes zurückließ. Diese Post-Rock/Industrial-Mixtur, dargeboten auf einer Linkshänder-Strat (rechts gespielt) musste erst verarbeitet werden… Das MASSAKER veröffentlichte zwischen 1988 und 1994 fünf Alben – dann war, zumindest was dieses Projekt betraf, lange Funkstille. Und nun, in leicht geänderter Besetzung, ein Neubeginn. Danny Arnold Lommen wurde durch Saskia von Kitzing ersetzt, Bassist Eduardo Delgado Lopez blieb der Band erhalten. Dieses neue Release, eine Kollaboration zwischen Exile On Mainstream Records und dem in Chicago, IL ansässigen Kunstraum Corbett vs. Dempsey, besteht aus einem ruhigeren „Intro-Track“ und zwei Versionen des Stücks „All This Violence“, beide live aufgenommen. „…schon nach wenigen Augenblicken wurde mir klar, dass die Live-Aufnahmen, die ich hörte, eine Botschaft hatten, eine Kraft, über aktuelle Ereignisse zu reflektieren. Keine meiner Studioaufnahmen hatte diese Kraft…“, so BRÖTZMANN – der Hörer kann dem bei aller Roughness der frühen CBM-Alben nur zustimmen. Mag er’s vielleicht nicht gerne hören: Was Intensität betrifft ist C.B. die Inkarnation von J.H.. Aber wie bei HENDRIX ist BRÖTZMANNs Musik nur vordergründig gewalttätig: Ja, die Gewalt wird benannt, jedoch nie glorifiziert. Archaisch, infernalisch, radikal, konsequent, mutig… ja, ja… auch. Aber der Titel des Albums sollte wirklich große Beachtung beim Anhören finden: It’s A LOVE Song! Diese Art Free-Rock vermittelt Wut, Verzweiflung… aber auch Hoffnung. Erhältlich als LP/CD-Bundle – sehr zu empfehlen! (Exile On Mainstream Records) TheRealPal

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