Sabrina Teitelbaum ist Blondshell. Wer ihr Debüt nicht kennt, dem ist sie vielleicht auf dem famosen Talking Heads-Tribute Album vom letzten Jahr über den Weg gelaufen. Das zweite Album klingt jetzt gereifter, hat einen anderen Blick auf die Welt und ihr Gefühlsleben, die eindringlichen und hymnischen Pop- und Rock-Songs sind geblieben. Die neuen Songs befassen sich mit familiären Beziehungen – Eltern, die ihr Trauma weitergeben (wie in „23’s A Baby“), die endlose gegenseitige Kritik zwischen Müttern und Töchtern (der Alt-Rock-Tagtraum „What’s Fair“) und die Loyalität einer Schwester, die nicht vergisst, wie ein Mann einem Unrecht getan hat. Dabei hat die Künstlerin das Schwarz-Weiß-Denken abgelegt und versucht sich jetzt auch in den Gegenüber hineinzuversetzen. „Bin vielleicht auch ich manchmal der Bösewicht?“ wird hier gefragt. Spannend, wie sich hier akustische Sequenzen mit Indie-Rock-Strom-Gitarren versöhnen, wie leises plötzlich ganz laut werden darf. Erinnert ein wenig an Kolleginnen wie Veruca Salt, Throwing Muses oder auch Liz Phair mit der sie übrigens zusammen auf Tournee war. (Partisan) HuSch
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https://youtu.be/MbaRp6LqVsQ?si=W_z5S0b1Zmv-FdGd