Tatsächlich schon vier Alben hat die aus Kolumbien stammende und nun in Florida beheimatete Band No Raza in ihrer Vita, ohne dass ich je von ihnen gehört hatte. Die neue, fünfte Scheibe „Tyrona“ fand nun ihren Weg in mein Postfach und ich muss sagen, dass mich diese 40 Minuten (das In- und Outro = Titelsong als orchestraler Soundtrack der gut zu „1492“ usw. passen würde; kommen nochmal auf knappe vier Minuten) doch angesprochen haben und ich mir 3,5 von 7 Punkten im Metal Hammer nun wirklich nicht erklären kann. Das Rad des Death Metal erfindet man sicher nicht neu. Und wer ein Problem mit getriggerten Drums, vor allem die Blastbeat Parts hören sich schon an wie eine zu schnell laufende Nähmaschine, hat, der könnte eventuell ein Problem beim Anhören der ansonsten sehr fett und druckvoll produzierten, leicht basslastigen Scheibe haben (wer es produziert/gemastered hat, ist nicht vermerkt). Der Gesang ist das typische Death Metal-artige tiefe Growlen mit nicht wirklich vielen Variationen (man versteht aber textlich doch das Meiste) aber ab und zu versucht es der Mann am Mikro (leider auch hier Fehlanzeige hinsichtlich der Bandmitglieder) dann doch auch mit einigen melodischeren Einschüben im Refrain, wie bei „Outbreak“ bzw. „Savage Strength“ (hört sich an wie ein aktueller Benediction Song gepaart mit Paradise Lost: schleppender Stil, groovig). Musikalische Referenzen wären natürlich die Altmeister von Morbid Angel bei „Looters“, Cannibal Corpse vermengt mit Slayer gut zu nachzuhören bei „Imperial Holocaust“ bzw, „Involucion“ und natürlich Deicide mit u.a. Ralph Santolla an der Gitarre, was vor allem für die wirklich vorzüglichen Gitarrensoli gilt, auch wenn die vielleicht für meinen Geschmack nicht immer in den Songfluss passen mögen. Hier sollte man sich mal „Chiefdom“ reinziehen als Paradebeispiel. Wenn es dann mal so richtig knüpplig wird geht es sogar Richtung Misery Index bei „Overflowed“. Damit es nicht zu eintönig wird flechtet man ab und an ruhige Parts, akustische Gitarrenspielereien oder mal ein atomsphärisches Songoutro mit ein. Paradebeispiele wären hier „Outbreak“ bzw. „Afterlife“ (inklusive eher gesprochenem Refrain). Der absolute Knaller ist dann aber der Bonustack (?) „Ring of Gold“. Diese Coverversion (vom Album „Nordland I“) besticht durch klasse Melodien, tollem nun ja Gesang, formidabler Mischung aus Viking/Epic Metal gepaart mit Death Metal und nochmals allerfeinster Gitarrenarbeit und ist tatsächlich der Höhepunkt der Scheibe. Kann man jetzt natürlich gut oder schlecht finden je nach Sichtweise. Leider gibt es dieses Album nicht als „Scheibe“ sondern nur als Download. Zumindest hab ich sie weder bei den üblichen Verdächtigen (amazon, JPC, Discogs) noch beim deutschen Label (meine Email Anfrage diesbezüglich wurde leider nicht beantwortet) im Shop als physikalisches Medium gefunden und auch auf der Bandcamp-Seite der Band (Hörproben sind da vorhanden) gibt es nur Digitales. Somit bleibt ein Kauf von meiner Seite außen vor. Allen die mit einem „DL only“ Album kein Problem haben. lege ich dieses fünfeinhalb Sterne Album ans Käuferherz. Macht schon Spass sich das Teil anzuhören. (Noble Demon) HJH
*****/*
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal