„Redefine“? Definiert hier jemand irgendetwas neu? Bereits nach zwei genossenen Songs vor der Stereo-Anlage ist mir klar: So verkehrt ist die Überlegung nicht. Ich habe selten so etwas gehört. Ist das Jazz? Nein. Ist das Pop? Nein. Ist das Singer-Songwriter-Zeugs? Auch nicht wirklich. Aber von all diesen Zutaten findet man etwas auf „Redefine“, dem geschickten Ausdruck des Grenzgängertums dieser talentierten Frau aus München. Und sie kann mehr als nur singen. 1996 als Tochter eines Dirigenten und einer Opernsängerin geboren, lernt Alma schon mit fünf ihr erstes Instrument, dem Piano folgen Geige und Gitarre sowie mehrere Gesangsausbildungen (Klassisch, Musical, Jazz). Mit 15 beginnt sie, eigene Musik zu schreiben, studiert in München und London, hat Rollen in Musicals (u. a. Gasteig, Staatstheater Augsburg). Und klar, sie ist ein bisschen DER Shooting-Star, die Musikmagazine loben ihre Gesangskunst bzw. ihre „zartelegische, wunderschön klare und absolut intonationssichere Stimme“ (Magazin Jazz Thing). Prompt hagelte es Preise, z.B. den Bayerischen Kunstförderpreis und den BMW Welt Young Artist Jazz Award. Also doch Jazz? Die Kategorie „Vocal-Jazz“ dürfte dem Ganzen wohl am ehesten entsprechen. Natürlich tut sie sich inzwischen leicht, an ihre Tür klopfen die Stargäste. Mit dabei auf „Redefine“, ihrer zweiten Scheibe, sind unter anderem Hochkaräter wie Mark Lettieri (Snarky Puppy), Raphaela Gromes, Nils Landgren, Jason »JT« Thomas, Lisa Wulff und Simon Oslender. Passend zu ihren (Eigen)Kompositionen ist die einfühlsame Begleitung einer formidablen Band, die meisten Songs im Slow-Motion-Modus, da nervt nichts. Und dann diese Stimme! Verständlich, da schmelzen viele dahin. Da bin ich keine Ausnahme. (Leopard) HuGe
******
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal