altemaelze

The way we were Vol. 1

Francis Rossi

Insider-Kritik von Wolfgang Haarer

Bei Status Quo-Chef Francis Rossis neuer Songkollektion „THE WAY WE WERE VOL.1“ dürften hauptsächlich Ablehner der englischen Band überrascht sein, denn der Gitarrist und Sänger gibt einen interessanten Einblick in sein umfangreiches Schaffenswerk. Hierbei handelt es sich um größtenteils schon auf früheren QUO-Alben veröffentlichte Titel – allerdings in der Rohfassung, also Demo-Aufnahmen. Hat man der Gruppe um ihn anfangs fälschlicher Weise nur das Talent für drei Gitarrenakkorde unterstellt, muss man sich bei dieser Neuerscheinung auf einiges gefasst machen. Francis Rossi übertreibt es beim Songwriting fast mit den Griffwechseln. Insgesamt sind alle siebzehn Songs vom melodiösen Gesang und eingängigen Gitarrenriffs geprägt. GOTTA GET UP AND GO erinnert stark an den 70er Live-Knaller SOFTER RIDE, untypisch (aber cool) für SQ dagegen PENNSYLVANIA BLUES TONIGHT. Es finden sich mehrere Balladen in der Kollektion (TONGUE TIED, ELECTRIC ARENA, FADED MEMORY, LIFE HAS CHANGED), durchaus einschmeichelnd, aber streckenweise substanzlos. Francis Rossis Musikgeschmack ist nach eigenen Worten vielseitig, hören kann man dies bei dem Country-beeinflussten IF YOU BELIEVE oder dem an ZZ Top angelehnten WHY I`M WALKING. Eine Überraschung dürfte LOAD ON MY MIND sein, eine starke Rocknummer im schnellen Triolentempo. Die Texte sind alle autobiographisch gehalten, Rossi sinniert über die Sehnsucht zu seiner Tochter (TALLULAH`S WAITING), das Älterwerden (LIFE HAS CHANGED) und die Weltlage (CAN`T CHANGE THE WORLD). Da STATUS QUO letztes Jahr ihre Karriere beendeten, ist die Hoffnung auf neue Songs der Briten sinnlos. Zufrieden geben kann man sich dennoch mit dieser ersten Kollektion aus dem Archiv des Hauses Rossi. Und wer weiß, vielleicht dehnt der Meister seine derzeitige TUNES&CHAT- Show auch auf Deutschland aus? (earMUSIC) WoHa

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