Bei einem Bandnamen wie Cirkus Prütz könnte man eher an eine Sleaze Rock Band vom Sunset Strip denken. Stattdessen ist diese Band aus Schweden und bietet eine wahrlich vorzügliche Mischung aus rustikalem Blues Rock, Southern Rock, etwas Boogie und eine Prise Country und Stoner Rock. Bei Songtiteln wie „White Knuckle Blues“, „Drinking Muddy Water“ oder auch „Handyman Boogie“ verwundert dies nicht. Verwundert war ich, dass ich vor diesem aktuellen, bereits vierten Album „Manifesto“ von der Band nie was gehört habe. Noch mehr verwundert hat mich die Wahl des Produzenten dieser staubtrocken wie eine Wüste in Arizona tönenden Scheibe. Peter Tägtgren ist ja eher im Metalbereich beheimatet und spielt selbst in einer Melodic Death Metal Band (Hypocrisy). Hier beweist er, dass er auch auf anderem Terrain richtig gute Arbeit leistet. Gesanglich bewegen wir uns im Bereich Ronnie van Zant trifft auf Billy Gibbons. Die coolen Gitarrensoli eifern dann auch ZZ Top oder Gary Moore nach, sind ab und zu fast ein wenig zu kurz (liegt auch an den fast nur drei Minuten langen/kurzen Tracks) und haben diesen coolen Wah Wah Ton. Das bereits erwähnte „Drinking Muddy Water“ fischt in Larkin Poe Gewässern, während der „White Knuckle Blues“ sowohl ZZ Top der 70er als auch Gary Moore in seiner Blues Phase abdeckt. Das relativ ruhige, eher gefühlvolle „Walking in the Rain“ könnte ein Joe Bonamassa nicht besser spielen und alle Lynryrd Skynyrd Fans erfreuen sich an „Living like a God“, welches an die Hochzeit der Band Mitte der 70er Jahre denken lässt. Da auch die Rhythmusfraktion groovt wie Hölle und das Mastering von Jonas Kjellgren (Sabaton, Scar Symmetry, Amorphis usw.) sehr geschmackvoll ausgefallen ist, verpasst diese Scheibe, die sich auch Robert Jon & The Wreck, Blackberry Smoke oder T.G. Copperfield Fans unbedingt ins Regal stellen sollten, nur deshalb die Höchstnote, da sie mit knapp 37 Minuten viel zu kurz ausgefallen ist. Das Comic-artige Cover mit Bandfoto sieht witzig aus und die Scheibe bekommt somit verdiente sechs Sterne von mir. (Metalville Records) HJH
******
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal