altemaelze

Les chants de l‘Aurore

Alcest

Shoegaze aus Frankreich

Album #7 in knapp 25 Jahren des Bestehens dieser französischen Band, doch Alcest ist tatsächlich der Erstkontakt für mich, wobei das eigentlich ein Duo aus Gründer Neige (alle Instrumente, Gesang) und Drummer Winterhalter ist. „Les chants de L’Aurore“ ist komplett in Französisch eingesungen mit zarter, hauchender Stimme (nur ab und zu bricht leichtes Black Metal-artiges Geschrei durch die Nebelschwaden bei „L’envoi“ und dem muskulösen „Amethyste“, das neben „L’Enfant de la Lune“ auch noch aggressives, hartes Drumming sein eigen nennt und am ehesten rudimentär mit Black Metal zu tun hat, die man oft im Mix nur rudimentär erahnen kann. Nur bei den eher ruhige Passagen gewinnt sie die Oberhand. Gitarrensololiebhaber gehen leer aus. Gibt es nicht. Wer seine Musik aber eher lang und ausladend mag und sich eine Mischung u.a. aus Biffy Clyro trifft auf Bathory zu deren epischen Phase Ende Anfang der 90er Jahre („Hammerheart“ bzw. „Twilight of the Gods“ mit Vogelkrächzen, Frauenchören usw.) vorstellen kann wird sich an der Scheibe erfreuen. Ich find es ja nicht schlecht, aber es fehlt mir der richtige Zugang am Ende des Tages. Highlight der Scheibe ist eindeutig „Flamme Jumelle“, das mit seiner keltischen Ausrichtung so auch auf einer Big Country-CD der 80er Jahre stehen könnte. Richtig toller Song. Sonst noch aus dem Rahmen fällt das zweiminütige Akustikstück „Reminiscence“ mit Kindergesang, Piano, Gitarre und Geige (oder so was ähnliches) und das melancholische, sphärische an Enya erinnernde „L’Adieu“ rein mit Gesang, Piano, Gitarre und etwas Synthesizern auskommende Abschlussstück. Eher was für musikalische Schöngeister. Von meiner Warte aus gibt es dennoch fünf Sterne auch wegen der zweiten Hälfte dieser Scheibe. Was das Genre Shoegaze, Black Gaze, was auch immer Gaze bedeuten soll, verstehe ich aber noch immer nicht. Sollte man lieber erst mal Probe hören wenn man von der Band vorher nie etwas gehört hat. Für einen Blindkauf eher nicht geeignet. (Nuclear Blast Records) HJH

*****

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal