altemaelze

Netherworld

Stillborn

Fünf Alben in 35 Jahren ist jetzt nicht so hyper produktiv. Allerdings passt das dann irgendwie zu der Musik, die die schwedische Band Stillborn auf ihrem aktuellen Album „Netherworlds“ zelebriert. Doom Metal (vermischt hier und da mit etwas Gothic Rock), der eigentlich nur zwei Geschwindkgkeitsstufen kennt: Der langsame Song und der etwas schnellere, wobei die Tempovariation im Lied selbst dann auch eher gering ausfällt. Produktionstechnisch ist das astrein, leider geht mir der mehrheitlich monotone Grabstimmengesang mit zunehmender Laufzeit gewaltig auf die Nerven. Erstaunlich, dass mir diese Band früher so gut gefiel, dass sich zwei der 90er Alben in meine CD Sammlung verirrt haben (oder der Sänger hieß oder sang früher anders). Eigentlich schade, ist die Musik ansonsten doch recht gut geworden, auch wenn man mit den Großmeistern á la Candlemass oder Trouble nicht mithalten kann. Dazu ist mir dann auch am Ende des Tages die Gitarrenarbeit viel zu simpel. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und sich für eine Mischung aus Danzig, Candlemass, Type O Negative, etwas Cathedral (beim flotten „Lusus Naturae“), dem Gothic Rock á la Sisters of Mercy/Fields of the Nephilim angehauchten und mit Keyboards verfeinerten „Albino flogged in Blue“ (mit der Beste auf dem Album) oder dem ebenfalls recht zackigen Trouble trifft auf Paradise Lost „Children of Darkness“ begeistern kann, dem gefällt die Scheibe sicher noch mehr als mir. Abwechslung in die Chose gibt es sonst nur mit ab und zu eingestreuten Frauengesangspassagen (leider nirgends vermerkt wer da singt) wie bei „Abigail“ und hintenraus versucht sich Sänger/Gitarrist Kari Hokkanen dann auch wie u.a. beim Albumcloser „When the end begins“ an „richtigem“ Gesang und macht da dann keine so schlechte Figur. Hier gibt es dann wieder den sehr netten Frauengesang und on top Horrorfilm soundtrackartige Keyboardpassagen, die den Song zu einem weiteren Anspieltipp machen. Unterm Strich gibt es von mir viereinhalb Sterne und die Empfehlung hier erst mal lieber vor dem Kauf reinzuhören, wobei die zweite Album-Hälfte auch gesanglich eindeutig besser ist als die ersten ca. 25 Minuten. (Black Lodge) HJH

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