altemaelze

Toxic Grace

Evildead

Schöne old-school-Produktion, aber nur acht Tracks und 35 Minuten Laufzeit!

Wer wie ich mit Slayer, Exodus usw. Mitte/Ende der 80er seine letzten Abiturtage mit gepflegter Thrash Metalmucke verbracht hat und sich generell für harte Musik interessiert, für den waren die Album von Evildead von 1989 bzw. 1991 ein gefundenes Fressen. Angelockt durch die coolen Ed Repka-Cover boten sie gutklassigen US Thrash aus der 2. Liga, der in der damaligen Musikbibel ‚Metal Hammer‘ gar nicht so schlecht wegkam. Dann war erstmal für knapp 30 Jahre Schluss und erst 2020 gab es ein gelungenes Comeback mit „United States of Anarchy“, dem jetzt Ende Mai Album #4 mit dem Titel „Toxic Grace“ folgt. Noch immer gibt es ein klasse Cover, allerdings diesmal nicht von Ed Repka, dazu eine schöne old school Produktion, die zum Glück nicht muffig klingt und im Schlagzeugbereich auch einem sehr kritischen Neudi zusagen dürfte. Leider ist die Scheibe mit acht Songs und einem kurzen Instrumental „World ov Rats“ mit gerade mal 35 Minuten Laufzeit sehr kurz ausgefallen. Der Vinylkäufer und Downloader erhält hier noch einen Bonustrack mit „“The Death & Resurrection Show 2024“. Musikalisch gibt es wie gehabt eine coole Mischung aus Slayer zur „Hell awaits“-Zeiten („FAFO“, das leider etwas arg lahmarschig geraten ist und den schwächsten Song auf der Scheibe darstellt), Megadeth („Subjugated Souls“) nochmal Slayer, jetzt eher düster, doomig, schleppende á la „South of Heaven“ mit (einem der beiden fünf Minuten „Longtracks“ der Scheibe) „Bathe in Fire“ mit vielen Akustikgitarrenparts, Midtempo, zwei starken Soli und wenn ich es richtig gehört habe Keyboards bzw. dem nach Flotsam & Jetsam tönenden „Poetic Omen“ (ebenfalls eher midtempo und sehr starkem, melodischen Gesang). Der gitarrentechnisch (Solis“ usw.) überragende Rauswerfer „Fear Porn“ würde auch auf einer aktuelleren Exodus Scheibe herausstechen und der gesanglich ungewöhnlichste Song „Stupid on Parade“ lässt einen meinen, Al Jourgensen wäre in eine Thrash Metal Band eingestiegen. Erinnert zumindest mich total an Ministry. Zusammenfassende kann man sagen, dass die Gitarrenarbeit grandios ist, die Rhythmusfraktion echt Spass macht (der Drummer macht das mega) und auch im Gesangsbereich Variabilität vorherrscht. Hier wird nicht nur gescreamt sondern auch richtig vorzüglich gesungen. Somit unterm Strich sechs Sterne von meiner Seite und ein Kauftipp. (Steamhammer/SPV) HJH

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