altemaelze

Rampen

Einstürzende Neubauten

Popmusik für Aliens!

Sie suchen nach neuen Formen. Nach dem unentdeckten Ton und dem noch unausgesprochenen Wort – seit ihrer Gründung am 1. April 1980 verschieben die Einstürzenden Neubauten die Parameter von Mainstream und Subkultur, um das Unhörbare hörbar zu machen. Und vielleicht auch das Unerhörte. Ein sich über vier Dekaden erstreckender Feldforschungsversuch, der nun ins nächste Stadium tritt. In ihrem 44. Bestehensjahr geht die Formation weit zurück zu ihren Wurzeln, um sich gleichzeitig neu zu definieren. Vier Jahre nach ihrem Comeback-Album präsentieren die Einstürzende Neubauten ihr neues Werk „Rampen“. Auf dem sucht die Band einmal mehr nach neuen Formen, nach dem unentdeckten Ton und dem noch unausgesprochenen Wort und kreiert sein eigenes Genre: ‚apm – alien pop music‘. Und als ständige Weiterentwicklung könnte man das Schaffen der Einstürzenden Neubauten kurz und knapp zusammenfassen. Eine musikalische Evolution, die beim 1981 veröffentlichten Albumdebüt „Kollaps“ beginnt und sich bis zum 2020er Werk „Alles in Allem“ fortsetzt. Auf „Rampen – apm: alien pop music“zeigen sich Blixa Bargeld, N.U. Unruh, Alexander Hacke, Jochen Arbeit, Rudolph Moser und Felix Gebhard nun von ihrer bislang unberechenbarsten und eigenwilligsten Seite. Schon seit Mitte der 1980er-Jahre experimentieren die Einstürzenden Neubauten auf der Bühne mit sogenannten Rampen: Öffentliche Improvisationen mit offener Entwicklung und Ausgang; Abschussrampen ins noch Unerforschte, die die Band im Jahr 2022 auf ihrer letzten „Alles in Allem“-Tournee im Zugabenteil performte und deren Mitschnitte als Basis für das neue Album dienen. Aus insgesamt 25 Aufnahmen wurden die 15 besten mit dem größten Potenzial ausgewählt und von März bis Oktober 2023 im Berliner Candy Bomber Studio mit Producer und Soundengineer Ingo Krauss analysiert, rekreiert und in einer authentischen Livesituation neu aufgenommen. Eine Synergie, die eine völlig neue Art von Musik hervorgebracht hat. Noch nie konnte sich die Band mit eindimensionalen Genrekorsetten wie Industrial, Avantgarde, Experimental Noise, Dark Ambient, Atonal Punk und ähnlichen zumeist nur unzulänglichen Stilbekränzungen und Attributen identifizieren. Auf ihrem neuen Album setzen die Neubauten nun allen Sound-Spekulationen ein – wenn auch spätes – Ende. „Rampen – apm: alien pop music“ ist Popmusik für Paralleluniversen und Zwischenwelten. Für Hyperräume und Interzonen. Mikrokosmisch und intergalaktisch zugleich. Eine demimondäne Behauptung außerhalb aller physikalischen Gesetze, mit der die Einstürzenden Neubauten ein stilistisches Niemandsland zwischen Vergangenheit und Zukunft betreten. „Hier wird nicht mehr anarchisch geprügelt und gedengelt wie vor vier Dekaden, hier wird unterschwellig bösartig dezent geklopft.“ schreibt das Magazin „GoodTimes“ und „Visions“ meint: „ein krautiger Koloss von einem Album, ein Zeit aushebelnder Klassiker zwischen Schmerz und Schönheit.“ Keine leichte Kost, diese populäre Musik für Aliens und Außenseiter. „Ausgehend von der Idee, dass die Einstürzenden Neubauten in einem anderen Sonnensystem ebenso berühmt sind wie die Beatles in unserer Welt“, so Blixa Bargeld über diese Gratwanderung zwischen Avantgarde und Augenzwinkern, Provokation und popkultureller Diskontinuität. (Potomak/Indigo) P.Ro ohne Wertung

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal