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Today was Yesterday

Today was Yesterday

Intelligenter Pop-Rock

Das Duo Angelo Barbera/Ty Dennis veröffentlichte Ende Februar als „Today was Yesterday“ ihr selbstbetiteltes Debüt. Wer anhand der fast durchgängigen Beteiligung von Alex Lifeson an der Gitarre auf den zehn Tracks ‚Progressive Hard Rock/Metal‘ á la Rush erwartet, liegt eher falsch. Stattdessen gibt es famos gesungenen und gespielten Pop/Rock mit leicht progressiven Schlenkern, der zudem noch super produziert wurde. Die Drums von Schlagzeuger Ty Dennis hören sich an wie ein echtes Schlagzeug. Richtig hart wird es hier eher selten. Sänger Angelo Barbera (der auch noch Bass, Piano und Gitarre bedient) hat eine Stimmfärbung, die mich ein ums andere Mal an die Solo-Alben von Ray Wilson bzw. Genesis‘ „Calling all Stations“ erinnert, wie man gleich beim Einstieg „Grace“ mit Erstaunen feststellt, bzw. wie Sting trifft auf Peter Gabriel. Beim poppigen „On my Own“ musste ich an „Lamb lies down on Broadway” denken, während das rockige mit feinem Gitarrensolo, coolem Rhodes Solo und einen Keyboardoutro versehene „I take all“ was von Rush hat, obwohl hier Alex Lifeson nicht zu hören ist, sondern ein gewisser Ed Roth (der leider sonst nirgends erwähnt wird). Das basslastige, recht harte „My Dog is my God“ wiederum könnte von Tool stammen und ist neben „Rukus“ der einzige richtige rockige Track. Der Rest schippert in eher ruhigen Gefilden wie der Sting trifft auf Pink Floyd-Schleicher „If I fall“, wo Robbie Krieger, der Gitarrist der Doors (mit dem die Zwei u.a. auch bei ‚The Doors of the 21st Century‘, neben den Motels, zusammenarbeiteten) als Gastgitarrist mitwirkt, oder dem an Peter Gabriel erinnernden „Borrowed“. Und beim Albumcloser „My new Love“ darf Alex Lifeson dann doch noch beweisen, dass er es auf der Gitarre solotechnisch noch immer drauf hat. Großes Kino! Wer bei einer Melanage aus den bereits vorher erwähnten Bands/Sänger plus Tears for Fears, Marillion oder Porcupine Tree feuchte Augen bekommt vor Rührung für den kommt diese 6,5 Sterne Scheibe genau richtig. Wahrlich eine extrem hörenswerte Scheibe, die im jedem Rock Fan CD Regal stehen sollte. Bei YouTube gibt es diverse Höreindrücke. (Mascot) HJH

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