Wer nicht so lange auf die nächste Blind Guardian CD warten will und zudem hofft, dass diese wieder etwas weniger „Orchesterlastig“ ausfällt, sollte es mal mit dem Debüt des schwedisch/italienischen Duos „Scarefield“ probieren. Die Scheibe erinnert fast durchgehend an deren frühere Werke. Zudem weist sie eine erstklassige Produktion auf, wo man wahrlich nicht merkt, dass das selbst produziert – ohne Plattenfirma im Rücken – veröffentlicht wurde. Der Gesang könnte fast ein Klon von Hansi Kürsch sein, auch wenn mir beim ersten Song „Ancient Evil“ Zweifel kamen, ob das eine gute CD ist. Hier tönt sie etwas schräg und passt irgendwie nicht so wirklich zum Flow der Musik. Das bessert sich im Verlaufe der restlichen gut 40 Minuten aber gewaltig, es gibt schönen Klargesang, Balladeskes wird genauso beherrscht wie ab und zu Death Metal Growls light und bei „Altar of Fear“ schreckt man gar vor poppigen Refrains nicht zurück. Die Rhythmusfraktion ist top eingespielt und was mir gefällt ist, dass der Bass im Mix sehr gut hörbar ist und sich auch die Drums sehr natürlich anhören. Hier sind absolute Könner am Werk, die leider nicht namentlich genannt wurden. Ich vermute aber mal, dass es sich um Dummer Hugo Ribeiro von Moonspell und Basser Rich Gray von Annihilator handelt, da beide auf der im Dezember 2023 vorab veröffentlichten EP „Nightmare Tales“ spielen und einige dieser Songs auch dem Album gelandet sind. Die Gitarren braten schön vor sich hin, können aber auch den Flamenco bzw. das akustisch Gezupfte wie man bei meinen beiden Anspieltipps „Child of the Corn“ bzw. dem balladesken, leicht Indie Rock-mäßigen „Always“ gut nachhören kann. Und damit die Ohren ob der Dauer Doublebass Drums Beschallung nicht zu bluten beginnen, gibt es noch die m. M. nach sehr feine Ballade „Dream“, die absolut unkitschig daherkommt. Die Lyrics sind eher im Horrorfilm/buch Genre gehalten und wurden inspiriert von H.P. Lovecraft, John Carpenter oder auch Stephen King. Unterm Strich ein richtig gutes Album, das mir sechs Sterne wert ist. Zu Kaufen gibt es die CD-Version leider nur direkt bei der Band. (Eigenvertrieb) HJH

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