altemaelze

Legacy of the Dead

Nimrod

Thrash Metal aus Chile

Wen mal wieder nach ‚old school Thrash Metal‘ (mit leichten Power Metal Einsprengsel), vor allem von der US Westküste rund um San Francisco dürstet, der sollte sich die aktuelle dritte Scheibe „Legacy of the Dead“ der mir bis dato unbekannten Chilenen Nimrod zu Ohren führen. Diese Band existiert tatsächlich schon über 35 Jahre, scheint aber eher undergroundig unterwegs gewesen zu sein. Ganz im Gegensatz zur Produktion, denn die bollert richtig gut, so dass man pumpenden Bass, Double Bass Drums, hin und wieder ganz nette Gitarrensoli bzw. schreddernde Riffs und einen mehrheitlich kreischigen Sänger gut im Mix vernehmen kann. Wer ein Faible für Exodus, frühe Megadeth, Anthrax, Testament aber auch Overkill hat, liegt hier vollkommen richtig. Denn genauso hört sich die Mucke fast durchgehend an. Immer volle Kanne voraus bei den Drums, der Gesang kreischig wie Blitz von Overkill und die Soli leider halt meistens eher von der Standardsorte. Wobei der eine oder andere Song dann doch auch mal in diesem Bereich filigraner daher kommt. Liegt dann eventuell auch am Gastgitarristen Felipe Montaldo Fitch, der bei drei Titel in die sechs Saiten greift (dem an frühe Accept erinnernden „Strike to Kill“, wo auch der Gesang in Richtung Udo D. geht, dem „Anthrax trifft auf Rage“-Klopper „Calling all Sinners“ und dem gutklassigen Black Sabbath-Cover „Neon Knights“ mit Gastsänger Ronnie Romero, dem im Gitarrenbereich etwas das Gefühl vom Original abgeht). Dass auch der Bandgitarrist Chris Ira im Solobereich mehr auf der Pfanne hat stellt er beim leicht balladesken „Prayers“ bzw. dem leicht melodischen Titelsong unter Beweis. Hier weicht auch Sänger Gary Wayne vom üblichen Weg ab und singt mit „normaler“ Stimme, wobei warum auch immer hier der Gesang arg in den Hintergrund gemischt wurde, so als ob man der Sache nicht traut. Dafür gibt es schöne End 80er Rage Chöre on top. Dass diese Band natürlich auch Metallica kennt, hört man dem fast schon „Welcome home (Sanatarium)“ Cover „Die alone“, während man beim Sodom/Destruction lastigen „March oft he Damned“ zeigt dass auch die deutsche Thrash Metal Schule nicht ganz unbekannt zu sein scheint. Unser Mann am Bass Fernando Gonzalez darf beim mid 80er Megadeth Gedächtnistrack „Conspiracy“ die vier Saiten mal so richtig glühen lassen, während der frühe Death meets Dark Angel Albumcloser „Sky Ritual“ nochmal feine Soli auffahren darf. Nicht besonders gelungen ist zumindest für mich der erste Bonus Track: Ein Cover von “Merciless Death” vom Dark Angel Debut-Album „We have Arrived” von 1985 mit deren Originalsänger Don Doty. Der war zwar auch nicht der größte Shouter am Micro, passte aber damals halt perfekt zu diesen Song, aber hat hier leider bei weitem nicht mehr den Esprit in der Stimme und hört sich echt alt an. Unterm Strich eine gelungene Scheibe, die man sich problemlos auch öfter mal anhören kann und die von mir fünf starke Sterne bekommt. (Metalopolis Records) HJH

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******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal