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DNA

Wirtz

Das erste Vollstromalbum von WIRTZ seit sechs Jahren

Wirtz meldet sich zurück und schreibt mit starken Worten und in knalligen Tönen ein neues Kapitel seiner eigenen Erfolgsgeschichte. „DNA“ ist sein sechstes Studioalbum und erscheint Anfang Februar. Mit seiner englischsprachigen Band Sub7even, gegründet 1999, hatte er bereits einen Bekanntheitsgrad in der Szene, mit Bravo, LA Video, Radiohit, Majorlabel, drei Alben, Meinungen und der Erwartung an ihn, sich zu verbiegen. Das war Mitte der Nuller-Jahre und konsequent startete Daniel Wirtz 2006 sein eigenes Projekt WIRTZ, mit eigener Musik und erzählt die eigene Geschichte mit eigenen Worten. „Bei mir sind früher viele Sachen schiefgelaufen. Wie oft stand bei uns ein A&R-Manager im Studio und meinte, die Snare wäre zu laut. Oder er hörte den Hit noch nicht. Wir sollten so lange an unserer Musik herumschleifen, bis sie im Einheitsbrei untergeht“, erinnert sich Wirtz an die Zeit beim Majorlabel. „Ich habe mich von den Plattenfirmen nie verstanden bzw. gewollt gefühlt, sondern eher als ein Produkt in einer Maschinerie. Das hatte ich mir anders vorgestellt, weshalb die Entscheidung nahe lag, ein eigenes Label zu gründen. Davon kann man existieren und man muss sich nicht verbiegen. Diese Freiheit genieße ich extrem.“ Statt weichgespültem Posterboy-Kalkül setzte man im Hause WIRTZ auf harte Gitarren und viel, viel Arbeit. Das auf diesem Wege hart verdiente Geld fließt direkt in die nächste Produktion. Zugleich ist jede Idee handverlesen und jeder Ton sowie jedes Wort schwitzt und blutet WIRTZ. Dieses Vorgehen hat sich in den bald zwei Jahrzehnten, seit WIRTZ sich mit einer Handvoll Songs auf MySpace vorgestellt hat, nie geändert. Das erste Album „11 Zeugen“ schaffte es 2007 lediglich mit Ach und Krach in die Charts, wohingegen alle nachfolgenden Alben direkt in die höchsten Regionen der Top 10 schossen. Zuletzt erschein 2017 mit „Die fünfte Dimension“ zum zehnjährigen Bandbestehen das bislang letzte Vollstromalbum von WIRTZ, mit dem kletterte der Frankfurter direkt auf Platz 3 und somit so hoch in die Charts, wie mit keiner Platte zuvor. Als die Pandemie der Kultur im März 2020 den Stecker zieht, steht WIRTZ nur wenige Tage vor dem Start einer komplett ausverkauften Unplugged-Tour. Die Konsequenz: Im Flur seines Hauses nimmt er Lockdown-Akustik-Versionen auf und teilt das mit seinen Fans, aber „Live on stage“ – fast drei Jahre Stillstand. Aber abseits des Pandemie-Wahnsinns entsteht dennoch neue Musik. Sein Freund Pascal Kravetz, der bei Lindenberg und Maffay spielt, ist auch im Lockdown und holt JB Meijers dazu. Der Niederländer ist Gitarrist bei Peter Maffay und hat eine internationale Sicht auf Rock. Er produziert mit Daniel Wirtz neues Material im Home Office. Zusammen entstehen viele Song, die 2023 in den Hamburger Boogie Park Studios von Denny Meissner und Alex Henke zum Album „DNA“ finalisiert werden. „DNA“ erzählt viel über drei Jahre „gestohlene Lebenszeit“, wie Wirtz sagt. Was er meint, ist nicht erklärungsbedürftig. „Drei Jahre saß ich auf der Reservebank, was ich mir nicht ausgesucht habe. Bis dahin war alles – eigentlich alles auf Spur. Wir hatten eine fantastische „Fünfte Dimension“-Zeit, danach eine fette ausverkaufte „Unplugged 2″-Tour, die 4 Tage vor Anpfiff abgepfiffen wurde – und ab da war dann einfach alles nur noch Chaos und irre.“ Was diese Zeit mit ihm gemacht hat, ist deutlich zu hören: „Auf der Platte habe ich diese Zeit für mich verarbeitet. Es lag mir eine Menge auf der Seele, das man laut rausschreien musste.“

Und bei den zehn neuen Tracks knallt und kracht es, es rollt und ehe man sich versieht, ist man mittendrin auf einem lauten und mächtig intensiven Ritt durch die Gefühlswelt des Musikers. Der Frankfurter Musiker schickt mit „DANN“ sein sechstes Studioalbum in die Welt. Schwere Kost, laut und hart. Manchmal schmerzhaft, immer gnadenlos ehrlich. Und so wütend wie schon lange nicht mehr. So, wie diese Laufbahn mal angefangen hat. Der Longplayer beginnt mit einem Mission Statement: „Hier wirtz gelebt, nicht inszeniert, das Original ist wieder hier und ist auf Angriff programmiert“, heißt es im Opener. Und das passt! Das ist, wie in einer Kritik zu lesen ist, „kraftvoller Rock mit Widerhaken und lässigen Texten, und mit dem Rausschmeißer ‚Schweigen mit dir‘ zeigt Wirtz eindrucksvoll, dass er es auch in Sachen ‚Gefühl‘ noch drauf hat.“ Dem ist nichts hinzuzufügen! (Wirtzmusik/Tonpool) P.Ro

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